Kirchen(um)nutzung

Kirchen(um)nutzung – Herausforderungen und Chancen

Glasgow 1994: Ein erster Stadtrundgang durch die ehemalige Industriemetropole Schottlands kann – natürlich – die zahlreichen Kirchen nicht einfach links liegen lassen. Doch ein kurzer Blick hinein überrascht und verwirrt zugleich: Statt Bänke und Altar findet sich der Besucher stattdessen in einem riesigen Möbellager wieder, wird im ehemaligen Altarraum vom Wirt des (Kirchen-)Pubs zu einem Pint Lager eingeladen oder kann im Restaurant auf der ehemaligen Empore gediegen zu Mittag essen, während er bei der Kirche um die Ecke vor einer verschlossenen Tür steht und Klingeln ihn darauf hinweisen, dass die Kirche inzwischen als Mietshaus genutzt wird…

Deutschland 2020: Was 1994 noch ungewöhnlich, irritierend und seltsam anmutete – die nicht-kirchliche Nutzung von Kirchengebäuden – ist inzwischen nicht nur in den Niederlanden, in England oder Schottland, sondern auch in Deutschland längst Realität: Kirchen werden im Zuge der demographischen und finanziellen Entwicklungen aufgegeben und einer säkularen Nutzung zugeführt, so z.B. die Martini-Kirche in Bielefeld-Gadderbaum, in der seit 2005 das Restaurant “GlückundSeligkeit” untergebracht ist.

Neben der säkularen Nutzung der Kirchen werden inzwischen aber auch neue, kreative Wege gegangen, die eine weitere kirchliche Nutzung von Kirchengebäuden ermöglichen. So gibt es inzwischen vielfältige Modelle zu neuen kirchlichen (Um-)Nutzungen von Kirchen in ganz Deutschland zu besichtigen. Auch die Kirchbautage der EKD greifen die (Um-)Nutzung von Kirchen regelmäßig auf und diskutieren Chancen und Grenzen solch einer neuen kirchlichen (wie säkularen) Nutzung. Ein Beispiel hierfür ist z.B. die Christuskirche Hannover, die zugleich als Kulturkirche wie als Internationales Kinder- und Jugendchorzentrum genutzt wird. Auch innerhalb der EKvW gibt es viele Beispiele für einen gelungen Umbau von Kirchen, wie z.B. die Johanneskirche in Hagen, die nach dem Umbau von der Kirchengemeinde wie der Stadtkirchenarbeit genutzt werden.

Das oikos-Institut berät und begleitet Gemeinden und Kirchenkreise in der Ev. Kirche von Westfalen bei der Suche nach alternativen Möglichkeiten für eine (Um-)Nutzung von Kirchengebäuden, indem es u.a. gelungene Modelle und Best-Practice-Modelle zur neuen (Um-)Nutzung aus dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden und Deutschland vorstellt sowie Exkursionen zu gelungenen Umbauten von Kirchengebäuden anbietet.

Das Baureferat der EKvW berät darüber hinaus Gemeinden und Kirchenkreise im Zuge einer konkreten Planung und Umsetzung einer (Um-)Nutzung von Kirchgebäuden mit kirchlicher Trägerschaft.

Kontakt

  • Andreas Isenburg

  • 0231 5409-63

  • Stadtkirchenarbeit mit Eintrittsstellen; Kirche in Freizeit und Tourismus; Offene (Radwege-)Kirchen; Fresh X mit Kirche Kunterbunt; Umnutzung von Kirchen