Kirche in Vielfalt

Interkulturelle Entwicklung

Der landeskirchliche Prozess „Kirche in Vielfalt – Interkulturelle Entwicklung“

Die Evangelische Kirche von Westfalen will einen Prozess vorantreiben, der „Kirche in Vielfalt – Interkulturelle Entwicklung“ zum Ziel hat (siehe dazu auch Hintergrund). Die Landessynode hat auf ihrer Herbsttagung 2024 konkrete Vorgaben zur weiteren Umsetzung gemacht. In ihren Beschlüssen beschreibt die Landessynode zum einen, wie Vielfalt gefeiert, wahrgenommen und gestaltet werden kann. Dazu fordert sie Gemeinden, Kirchenkreise, Einrichtungen und Ämter auf, interkulturelle Entwicklung zu fördern. Es gilt die eigene Internationalität zu entdecken, mit Internationalen Gemeinden vor Ort zu kooperieren und dafür Materialien sowie Hilfestellungen zu entwickeln.

Das oikos-Institut für Mission und Ökumene wird beauftragt, eine der vorhandenen Fachstellen so zu beschreiben, dass entsprechende Qualifizierung und Unterstützung geleistet werden können.

Mit den Stichworten „Bildung“ und „Seelsorge“ verbindet die Landessynode Aufträge zur Entwicklung von Standards und Konzepten, die eine kultursensible Weiterentwicklung der Arbeitsbereiche begleiten sollen.

Die Erfahrungen der Fachgruppe „Rassismuskritik und kritisches Weißsein“ flossen in einen weiteren Beschluss ein: Die Kirchenleitung wird beauftragt, eine Anti-Rassismus-Beauftragung einzurichten, für diskriminierungssensible Kommunikation auf allen Ebenen zu sorgen und Rassismuskritik als Schwerpunkt-Thema einer Synodaltagung im Jahr 2025 einzuplanen.

Der Prozess war initiiert worden durch die Auseinandersetzung mit dem Thema „Kirche und Migration“. Die Landessynode beschäftigte sich mit einem Diskussionspapier und fasste darauf aufbauende Beschlüsse für die Weiterarbeit.

In einem ersten Schritt wurde das Missionsverständnis der westfälischen Kirche angesichts der Herausforderungen der heutigen Zeit reflektiert. Die Ergebnisse einer international besetzten Konferenz finden sich hier: Missionsverstaendnis-EKvW

Eine Steuerungsgruppe verständigte sich auf ein Logo und das Leitbild für den Prozess. Das Leitbild steht hier zum Download bereit: Leitbild

In acht Fachgruppen und mehreren Workshops wurden die Arbeitsbereiche Bildung, Kinder- und Jugendarbeit, Gemeindeentwicklung, Zusammenarbeit mit internationalen Gemeinden, Gottesdienst und Musik, Seelsorge, Leitung und Verwaltung, AntiRassismus/weiße Privilegien sowie Theologie und Hermeneutik in den Blick genommen.

Bibel und Migration: Materialhefte für den 7. Sonntag nach Trinitatis

Im Rahmen von „Kirche in Vielfalt – Interkulturelle Entwicklung“ ist in den vergangenen Jahren einmal jährlich, jeweils zum 7. Sonntag nach Trinitatis, ein Materialheft unter der Überschrift „Bibel und Migration“ erarbeitet worden.

Hier finden sich die bisher erschienenen Ausgaben:

Kirche in Vielfalt – Interkulturelle Entwicklung auf kreiskirchlicher Ebene

In den letzten Jahren entwickelten Gemeinden eine neue Willkommens-Kultur für Geflüchtete und Zugewanderte. Gleichzeitig wurde die eigene Internationalität stärker in den Blick genommen. Daraus entstanden etliche Modellprojekte. Synodalbeauftragte koordinieren die verschiedenen Programme und sind ansprechbar für neue Impulse. Hier einige Beispiele:

Kirchenkreis Dortmund: Studio 41 – (Link zur Webseite) Unter der Überschrift „geliebt.gewollt.gesegnet“ gestaltet Studio 41 internationale Gottesdienste für junge Erwachsene im Stadtteil. Das Programm entstand, nachdem die Dortmunder Lydiagemeinde ihre eigene Internationalität im Rahmen eines Modellprojekts durchbuchstabierte.

Kirchenkreis Vlotho: Im Kirchenkreis Vlotho (Link zur Webseite) wurde die Gemeindepädogogin Sylke Cremer in die Stelle „Kirche in Vielfalt – Zusammenarbeit mit Internationalen Gemeinden“ eingeführt: (Link zum Beitrag). Während des Einführungsgottesdienstes wurden auch zwei neue Presbyteriumsmitglieder gesegnet, die ihren Zugang zur Gemeinde als persisch-sprachige Christ*innen fanden.

Auch finden Internationale Gottesdienste als Teil der Gemeindeentwicklung statt: In Bad Oeynhausen hat die Evangelische Kirchengemeinde langjährige Erfahrung mit ihren Internationalen Gottesdiensten: (Link zur Webseite). Ebenso gehören internationale Jugendarbeit und ein Café International zum Angebot.

Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken: „Interkulturelles Gemeindewachstum im ländlichen Raum“. Dass interkulturelle Entwicklung nicht nur im städtischen Raum notwendig ist, zeigt der Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken mit einem Programm, dass Teilhabe Möglichkeiten und Willkommenskultur stärkt: (Link zur Webseite)

Die Kirchenkreise Paderborn, Tecklenburg, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Soest-Arnsberg haben die Trägerschaft für die Fachstelle „Persisch-sprachige Seelsorge in Westfalen“ übernommen. Sie finanzieren das Programm anteilig und begleiten die Arbeit in einem Beirat. Kooperationspartner sind auch die Kirchenkreise Minden und Lüdenscheid-Plettenberg.

Persisch-sprachige Seelsorge

Als einzige Mitgliedskirche der EKD stellt die westfälische Kirche eine Fachstelle für persisch-sprachige Seelsorge (Link zur Webseite) zur Verfügung. Pastor Mehrdad Sepehri Fard ist der zuständige Ansprechpartner. Er bietet Gottesdienste und Seelsorge an, lädt zu Tauf- und Glaubenskursen ein und berät Gemeinden bei der Integration iranischer oder afghanischer Gemeindeglieder. Da die persisch-sprachigen Christinnen und Christen keine eigenen Gemeinden bilden, sondern sich der Landeskirche zugehörig fühlen, übernehmen sie mehr und mehr Aufgaben in den Ortsgemeinden. Sie übernehmen Lesungen im Gottesdienst in ihrer Muttersprache, sie werden ins Presbyterium gewählt, gehören dem Gemeinde Beirat an oder nehmen mit beratender Stimme an Kreissynoden teil.

Regelmäßiger persisch-sprachiger Gottesdienst: Sonntags um 14:30 Uhr im Lukasgemeindezentrum, Am Laugrund 5, 33098 Paderborn.

An verschiedenen Orten werden regelmäßig persisch-sprachige Gottesdienste angeboten. Eine Übersicht über die aktuellen Planungen finden sie hier:

Persisch sprachige Gottesdienste

Gemeinsam Kirche sein mit Internationalen Gemeinden

In vielen Städten und Regionen Westfalens haben sich Internationale Gemeinden gegründet, zu denen Menschen gehören, die in der westfälischen Landeskirche keine Heimat fanden. Sie feiern Gottesdienste in unterschiedlichen Sprachen, sind oft ihren Heimatkirchen in Afrika oder Asien verbunden und bilden ein Stück Ökumene vor Ort ab. Koreanische, ghanaische, finnische, ungarische, internationale Gemeinden – auf verschiedenen Ebenen gibt es schon gute Beziehungen.

Der Internationale Kirchenkonvent in Rheinland und Westfalen

Etwa 140 der Internationalen Gemeinden in NRW bilden den Internationalen Kirchenkonvent Rheinland-Westfalen (Internationaler Kirchenkonvent) Am 14. September 2024 feierte er sein 25-jähriges Bestehen in Essen. Im Komitee, dass den IKK zwischen den Vollversammlungen leitet, arbeiten zur Zeit Vertreter*innen aus acht Mitgliedskirchen sowie die rheinische und die westfälische Kirche mit. Es gibt enge Verbindungen zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen.

In NRW gibt es etwa 600 protestantische Gemeinden afrikanischer, asiatischer, lateinamerikanischer, europäischer Herkunft. Sie gehören unterschiedlichen Konfessionen und Denominationen an, viele sind charismatisch oder pfingstkirchlich geprägt. Die Selbstbezeichnung dieser Gemeinden lautet „Internationale Gemeinden“. Zur Landeskirche gibt es mehr oder weniger enge Beziehungen: Viele Gemeindeglieder sind Doppelmitglieder.

Kontakt

  • Beate Heßler

  • 0231 5409-74

  • Kirche in Vielfalt – Interkulturelle Entwicklung; Internationaler Kirchenkonvent; Ökumenische Frauenarbeit