Wie geht es weiter im Heiligen Land
oikos-Talkreihe zum Israel-Palästina-Konflikt zieht Zwischenbilanz
Die Talkreihe wird am 28. Mai um einen kurzfristigen Zusatztermin ergänzt. Zu Gast sein wird Sally Azar, die erste palästinensische evangelische Pfarrerin. In den kommenden Wochen folgen dann Gespräche mit Anton Goodman von den Rabbis for Human Rights, Maaike Hoffer vom christlichen Projektdorf Nes Ammim bei Nahariya und Burghard Schunkert vom Rehabilitations-Zentrum Lifegate in Beit Jala bei Bethlehem.
An den bisher sechs Abenden haben sieben unterschiedliche Kooperationspartnerinnen und -partner aus dem Heiligen Land darüber berichtet, was der 7. Oktober 2023 für sie als Menschen und für ihre Einrichtungen bedeutet. Darunter waren sowohl evangelische, katholische und orthodoxe Christinnen und Christen als auch Jüdinnen und Juden aus Haifa sowie aus Jerusalem.
Den Reigen eröffnete Propst Joachim Lenz, evangelischer Repräsentant der Evanglischen Kirche in Deutschland (EKD) in Jerusalem. Er berichtete, wie bedrückend die Situation für die Händler in der Jerusalemer Altstadt sei. Der Tourismusbereich ist fast vollkommen zusammengebrochen. In den Gottesdiensten der deutschsprachigen Gemeinde, wo sonst eine Pilgergruppe die andere ablöst, versammeln sich nun nur noch etwa 30 Gemeindeglieder zum Gottesdienst. Auch Arlette Ayoub, palästinensische Christin von der Arabisch-Orthodoxen Gesellschaft der Myrrhen-Trägerinnen, zeichnete ein düsteres Bild von der Situation in Jerusalem. Sie plädierte für mehr Gerechtigkeit und für ein Ende der Besatzung.
Einen anderen Schwerpunkt legt Abt Dr. Nikodemus C. Schnabel von der katholischen Dormitio-Abtei. Sein Wunsch ist, dass in der Diskussion um die Menschen im Heiligen Land auch mittlerweile 60 Migrant*innengemeinden stärker wahrgenommen werden, für deren Seelsorge er zuständig sei. Unter den Opfern des 7. Oktobers waren auch christliche Philippinen, die in den Kibbuzim arbeiteten.
Das Rossing-Center for Education and Dialogue ist eine interreligiöse und interkulturelle Friedensorganisation in Jerusalem. Die jüdische Juristin Sarah Bernstein und der palästinensische Christ John Munayer berichteten davon, wie traumatisch der 7. Oktober für alle Menschen im Heiligen Land gewesen sei. Mit Sorge sehen sie, wie zersplittert die Friedensbewegung in Israel ist, erst recht nach den Angriffen der Hamas.
Marc Hermann-Cohen und Yonathan Bar-On waren bisher die einzigen Gesprächspartner, die nicht aus Jerusalem kommen, sondern aus Haifa, einer israelischen Küstenstadt mit einer großen arabischen Minderheit. Sie berichteten davon, dass nach dem 7. Oktober einerseits erste Hilfe für jene geleistet werden musste, die aus der Nähe von Gaza und aus dem Norden Israels evakuiert worden waren. Zugleich konstatierte Bar-On: „Ich finde es absurd, wie normal das Leben in Haifa ist.“ Diese Zerrissenheit zwischen Ausnahmezustand und Alltag mache ihn unglaublich müde.
Die Gespräche finden jeweils von 19.00 – 20.30 Uhr unter der Leitung von Pfarrer Ralf Lange-Sonntag und Pfarrer Dr. Christian Hohmann statt. Die Reihe ist eine Veranstaltung des oikos-Institut der Evangelischen Kirche von Westfalen in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie in Villigst.
Alle Informationen zur Gesprächsreihe und einen Link zur Anmeldung finden sich hier im Veranstaltungsflyer zum Download.
Wie geht es weiter im Heiligen Land
oikos-Talkreihe zum Israel-Palästina-Konflikt zieht Zwischenbilanz
Die Talkreihe wird am 28. Mai um einen kurzfristigen Zusatztermin ergänzt. Zu Gast sein wird Sally Azar, die erste palästinensische evangelische Pfarrerin. In den kommenden Wochen folgen dann Gespräche mit Anton Goodman von den Rabbis for Human Rights, Maaike Hoffer vom christlichen Projektdorf Nes Ammim bei Nahariya und Burghard Schunkert vom Rehabilitations-Zentrum Lifegate in Beit Jala bei Bethlehem.
An den bisher sechs Abenden haben sieben unterschiedliche Kooperationspartnerinnen und -partner aus dem Heiligen Land darüber berichtet, was der 7. Oktober 2023 für sie als Menschen und für ihre Einrichtungen bedeutet. Darunter waren sowohl evangelische, katholische und orthodoxe Christinnen und Christen als auch Jüdinnen und Juden aus Haifa sowie aus Jerusalem.
Den Reigen eröffnete Propst Joachim Lenz, evangelischer Repräsentant der Evanglischen Kirche in Deutschland (EKD) in Jerusalem. Er berichtete, wie bedrückend die Situation für die Händler in der Jerusalemer Altstadt sei. Der Tourismusbereich ist fast vollkommen zusammengebrochen. In den Gottesdiensten der deutschsprachigen Gemeinde, wo sonst eine Pilgergruppe die andere ablöst, versammeln sich nun nur noch etwa 30 Gemeindeglieder zum Gottesdienst. Auch Arlette Ayoub, palästinensische Christin von der Arabisch-Orthodoxen Gesellschaft der Myrrhen-Trägerinnen, zeichnete ein düsteres Bild von der Situation in Jerusalem. Sie plädierte für mehr Gerechtigkeit und für ein Ende der Besatzung.
Einen anderen Schwerpunkt legt Abt Dr. Nikodemus C. Schnabel von der katholischen Dormitio-Abtei. Sein Wunsch ist, dass in der Diskussion um die Menschen im Heiligen Land auch mittlerweile 60 Migrant*innengemeinden stärker wahrgenommen werden, für deren Seelsorge er zuständig sei. Unter den Opfern des 7. Oktobers waren auch christliche Philippinen, die in den Kibbuzim arbeiteten.
Das Rossing-Center for Education and Dialogue ist eine interreligiöse und interkulturelle Friedensorganisation in Jerusalem. Die jüdische Juristin Sarah Bernstein und der palästinensische Christ John Munayer berichteten davon, wie traumatisch der 7. Oktober für alle Menschen im Heiligen Land gewesen sei. Mit Sorge sehen sie, wie zersplittert die Friedensbewegung in Israel ist, erst recht nach den Angriffen der Hamas.
Marc Hermann-Cohen und Yonathan Bar-On waren bisher die einzigen Gesprächspartner, die nicht aus Jerusalem kommen, sondern aus Haifa, einer israelischen Küstenstadt mit einer großen arabischen Minderheit. Sie berichteten davon, dass nach dem 7. Oktober einerseits erste Hilfe für jene geleistet werden musste, die aus der Nähe von Gaza und aus dem Norden Israels evakuiert worden waren. Zugleich konstatierte Bar-On: „Ich finde es absurd, wie normal das Leben in Haifa ist.“ Diese Zerrissenheit zwischen Ausnahmezustand und Alltag mache ihn unglaublich müde.
Die Gespräche finden jeweils von 19.00 – 20.30 Uhr unter der Leitung von Pfarrer Ralf Lange-Sonntag und Pfarrer Dr. Christian Hohmann statt. Die Reihe ist eine Veranstaltung des oikos-Institut der Evangelischen Kirche von Westfalen in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie in Villigst.
Alle Informationen zur Gesprächsreihe und einen Link zur Anmeldung finden sich hier im Veranstaltungsflyer zum Download.