Rumänien

Die Siebenbürger Sachsen

Nach der Reformation bekannte sich die große Mehrheit der Siebenbürger Sachsen zum Luthertum. So entstand die deutschsprachige Evangelische Kirche A.B. in Rumänien. Mit ihr ist die Evangelische Kirche von Westfalen partnerschaftlich verbunden. Diese deutschsprachige Kirche hatte besonders in der kommunistischen Zeit unter Diktator Ceaucescu viel zu leiden. Zeitweilig unterstützte die Bundesregierung durch so genannten Freikauf die Auswanderung der deutschstämmigen Siebenbürger Sachsen in die Bundesrepublik.

Die ungarischen Könige holten sie ins Land – als Bauern und zur Abwehr der Tartaren und Osmanen an der südlichen Grenze des mittelalterlichen Europa – die Siebenbürger Sachsen. Vor allem aus der Rhein- und Mosel-Gegend kamen sie.

Seit fast 800 Jahren leben sie in der Region nördlich des Karpartenbogens und haben beachtliche Bauwerke und kulturelle Leistungen vollbracht. Nach der Reformation bekannte sich die große Mehrheit der Siebenbürger Sachsen zum Luthertum. So entstand die deutschsprachige Evangelische Kirche A.B. in Rumänien.

Bis 1876 hatten die Siebenbürger Sachsen quasi einen eigenständigen Nationsstatus im damaligen Österreich-Ungarn mit eigenem, evangelischem Schulwesen und vielen Selbständigkeiten. Über Siebenbürgen hinaus weltbekannt sind die so genannten Kirchenburgen, die seit neuestem nicht nur Kulturerbe sind, sondern auch im Rahmen eines offiziellen EU-Projektes vor dem Verfall gerettet werden sollen.

Die Evangelische Kirche von Westfalen ist mit der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (EKR) partnerschaftlich verbunden. Diese deutschsprachige Kirche hatte besonders in der kommunistischen Zeit unter Diktator Ceaucescu viel zu leiden. Zeitweilig unterstützte die deutsche Bundesregierung durch so genannten Freikauf die Auswanderung der deutschstämmigen Siebenbürger Sachsen in die Bundesrepublik. Die Zahl der Kirchenmitglieder sank so auf rund 130.000 bis zum Ende der kommunistischen Diktatur 1989.

Nach dem Zerfall des kommunistischen Rumänien erlitt die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien dann erneut ungeheuer große Verluste durch die Abwanderung von fast 90 Prozent ihrer Mitglieder in den Westen. Heute liegt die Zahl ihrer Mitglieder bei etwa 13.000. Trotz ihrer Situation als Diasporakirche in einem orthodoxen Umfeld in der rumänischen Gesellschaft ist die Kirche durch vielfältige diakonische und soziale Einrichtungen weit über ihren eigenen Mitgliederkreis hinaus engagiert.

In Hermannstadt unterhält die Kirche das Altenheim Dr. Carl Wolff mit angeschlossenem Hospiz oder etwa ein Heim für Straßenkinder. In der Stadt Mediasch ist sie im Rahmen ihrer Diakonie mit „Essen auf Rädern“ engagiert und versorgt die älteren, alleinstehenden Menschen mit täglich warmen Essen. Mit der Evangelischen Akademie Siebenbürgern unterhält die Kirche eine interkonfessionell und interreligiös engagierte Einrichtung, die den interreligiösen Dialog in Rumänien und insbesondere in Siebenbürgen mitgestaltet. Kirchenburgen werden zu Übernachtungsstätten und Museen umgebaut. In Hammersdorf bei Hermannstadt entsteht in der großen Kirchenburg ein Umwelt- und Bildungszentrum und neben der Hermannstädter Pfarrkirche wird seit einiger Zeit ein wöchentlicher Ökomarkt betrieben.

Viele Siebenbürger Sachsen wanderten nach 1989 auch nach Westfalen und in das Rheinland aus. In Westfalen siedelten sie sich vor allem in der Gegend um Unna an und fanden hier eine neue, auch kirchliche Heimat. So wundert es nicht, dass der Kirchenkreis Unna seit 1991 eine offizielle Partnerschaft mit dem Bezirkskonsistorium Hermannstadt der EKR unterhält.

  • GUSTAV ADOLF WERK (Hg.): Die evangelische Diaspora. Südosteuropa, Jahrbuch des Gustav Adolf Werkes, 82. Jahrgang, Leipzig, 2013
  • SCHLATTNER, Eginald: Der geköpfte Hahn, München, 2011
  • VÖLK, Ekkehard: Rumänien. Vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, Regensburg, 1995
  • WAGNER, Ernst: Die Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Ein Überblick, München, 2009

Kontakt

  • Annika Huneke
  • 0231 5409-72

  • Kirchenpartnerschaften in Europa und Amerika, Aktion “Hoffnung für Osteuropa”