Namibia

Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung Namibias gehören einer christlichen Kirche an und mehr als 50 Prozent einer lutherischen Kirchen. Die Evangelische Kirche von Westfalen hat direkten Kontakt zur Evangelical Lutheran Church in the Republic of Namibia (ELCRN) – historisch gewachsen durch die Missionsarbeit, zunächst der London Mission Society und dann der Rheinischen Mission, heute Vereinte Evangelische Mission (VEM). Sowohl das Evangelical Lutheran AIDS-Programm (ELCAP) mit dem Schwerpunkt Church and Business against HIV & AIDS wie auch das Programme zum Basic Income Grant (BIG) wurden und werden intensiv mitbegleitet. Grundlage der gemeinsamen Partnerschaftsarbeit ist das auf englisch bei der VEM online einzusehende Bad Driburg Agreement.

Die Kolonialgeschichte von 1884 bis 1915 und der Genozid im Kolonialkrieg gegen Herero und Nama 1904 prägen die besondere Beziehung zwischen Namibia und Deutschland.

„Deutsch-Südwest“ war eine der Kolonien des deutschen Reiches. Eine kritische Reflektion der Eroberungskriege, des Genozids, wie auch die deutschen Verflechtungen mit dem Apartheidregime, das durch das südafrikanische Protektorat in Namibia eng mit dem südafrikanischen Regime verbunden war, stehen auf der deutsch-namibischen Tagesordnung.

Genauso gehört aber auch der Widerstand zur gemeinsamen Geschichte: die Boykottbewegung in Deutschland, der vor allem in den schwarzen lutherischen Kirchen sich formierende Widerstand und die weltweite aktive Befreiungsbewegung, die jetzt die Regierung stellt.

Die vielfach verwobene und nicht mit schnellen Kategorien zu begreifende Geschichte wird jetzt von Menschen aus Kirchen, Wissenschaft, Mission und Zivilgesellschaft in Namibia, Südafrika und Deutschland gemeinsam aufgearbeitet. In einem langjährigen Studienprozess, der von den Kirchen und Missionswerken angestoßen und getragen wird, erscheinen Aufsatzbände und finden interessante Tagungen und Diskussionen statt.

Mehr dazu auf der VEM-Internetseite.

Unterrichtsmaterial zu Namibia zwischen 1904 und 2004 findet sich unter dem Titel „Uns gehört Hereroland“.

Der Kirchenkreis Tecklenburg unterhält eine Beziehung zum Kirchenkreis Otjiwarongo. Ein deutliches Zeichen der Verbundenheit ist auch Mitarbeitenden-Austausch: Derzeit arbeitet Pfarrerin Elisabeth von Francois, die auch der ELCRN stammt, für einige Zeit im Kirchenkreis Tecklenberg.

Der Kirchenkreis Dortmund hat eine Kirchenkreispartnerschaft zum namibischen Kirchenkreis Usakos.

Zwischen dem Kirchenkreis Unna und der Gemeinde Dordabis gibt es einen engen Kontakt.

Lutherische Kirchen und Namibia: Zusammen mit der größten Kirche Namibias, der aus der finnischen Mission hervorgegangenen Evangelical Lutheran Church in Namibia ELCIN und der wesentlich kleineren Deutschen Evangelischen Lutherischen Kirche in Namibia (DELK) hat die ELCRN ein Uniting Lutheran Church Council gebildet. Hier finden Gespräche zur Zusammenarbeit statt.

Seit 1990 ist Namibia ein unabhängiger Staat mit derzeit etwa 2,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern und ist etwa doppelt so groß wie Deutschland. In Windhoek als Hauptstadt leben etwa 320.000 Menschen. Mit der Unabhängigkeit vom damals südafrikanischen Protektorat vor fast 25 Jahren hat Deutschland seine besondere historische Verantwortung zu Namibia festgehalten.

Das Land ist reich an Bodenschätzen: Gold, Diamanten, Uran und Kupfer. Vieles ist landwirtschaftlich nutzbar und bietet für den Tourismus viele Attraktionen. Demgegenüber steht die Tatsache, dass Namibia eines der Länder der Welt mit der größten Ungleichheit ist. Konkret heißt dies laut UNDP (United Nation Development Programme), dass 10 Prozent der Bevölkerung nur 1 Prozent des gesamten Einkommens Namibias zur Verfügung haben, und die reichsten 10 Prozent gut die Hälfte des Gesamteinkommens besitzen. Dies ist eine der Herausforderungen, denen sich die Kirchen in Namibia stellt. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit, der ungehinderte Zugang zu Land und Landrechten wie auch das Entstehen neuer Kirchen sind weitere.

Kontakt

  • Dr. Jean-Gottfried Mutombo

  • 02301 1854903
  • Partnerkirchen Afrika; Evangelisation; Wirtschaft und Menschenrechte; Koordination Region Münsterland