Münsterland
weltweite Partnerschaften – ökumenisch und interreligiös – Nachhaltigkeit und Mission
Die Region besteht aus fünf Kirchenkreisen: Unna, Hamm, Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg. Sie repräsentiert 390.221 von 2.056.520 Mitgliedern oder 86 der 456 Kirchengemeinden (19 %) der Ev. Kirche von Westfalen (Statistik-EKvW 2021). Es sind Kirchengemeinden und Kirchenkreise, die durch verschiedene Dienste mit und zu den Menschen unterwegs sind: Verkündigungen und Gottesdient, Seelsorge und Beratung, Diakonie und gesellschaftliche Verantwortung, Mission, Ökumene und Weltverantwortung, Gemeindeaufbau und Evangelisation, Interreligiöser Dialog, Jugendarbeit, Erwachsenenbildung.
Sie ist eine Region mit einer bereichernden Vielfalt. Geografisch gesehen liegen die Kirchenkreise Unna und Hamm näher am Ruhrgebiet, während die Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg sich im Münsterland befinden. Dieser geografische Faktor wirkt sich positiv auf die Zusammenarbeit aus. So gibt es in Münster seit 2020 ein gemeinsames Verwaltungsgebäude für die drei Kirchenkreise im Münsterland. Auch im Bereich der Diakonie gibt es eine enge Zusammenarbeit, z. B. in der Diakonie WesT e.V. (Kirchenkreise Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg) und der Diakonie Ruhr-Hellweg (Kirchenkreise Hamm und Unna mit dem Kirchenkreis Soest-Arnsberg).
Neben ihrer geografischen Vielfalt ist die Region in einigen Gegenden von protestantischen Traditionen geprägt, z. B. Unna und Hamm. In anderen, vorwiegend katholischen Gegenden wie dem Münsterland bilden die Protestanten die Diaspora. Zu der kulturellen und religiösen Vielfalt, deren Wurzeln in der Migrationsgeschichte liegen, wechseln sich industriell und ländlich geprägte Regionen ab. Wichtige Infrastrukturen wie z. B. der Datteln-Hamm-Kanal und der Dortmund-Ems-Kanal verleihen der Region eine große wirtschaftliche Bedeutung.
Fast im Zentrum der Region liegt Münster, eine große, kosmopolitische Metropole und Universitätsstadt. Sie ist eine der zehn größten Universitäten Deutschlands. An der Universität Münter gibt es eine evangelisch-theologische Fakultät, eine katholisch-theologischen Fakultät und das Institut für Religionswissenschaft. Zudem gibt es in der Region mehrere Fachhochschulen in verschiedenen Städten des Münsterlandes sowie in Unna und Hamm.
Die Region ist bekannt für ihr Engagement für Nachhaltigkeit und globale Gerechtigkeit, die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs), den Umweltschutz (Fahrradstadt Münster), Ökumenische Klima- und Friedenspilgerwege, den Fairen Handel, die Geflüchteten- und Migrationsarbeit und die Interkulturalität.
Diese Tatsachen fördern dabei auch die Wertschätzung der Arbeit von Brot für die Welt sowohl durch Gemeinden, Schulen, ökumenische Partner als auch durch Nichtregierungsorganisationen. Botschafter*innen von Brot für die Welt (derzeit für die Kirchenkreise Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg) unterstützen diese Arbeit.
Die Ökumene ist in der Region sowohl lokal als auch international ausgerichtet. Lokal arbeiten die Kirchenkreise gut mit der katholischen Kirche zusammen, begünstigt durch den Standort Münster als Sitz des Bistums Münster. Verbunden mit anderen Konfessionen in der Arbeitsgemeinschaft Christliche Kirchen (ACK) wird die ökumenische Arbeit durch den Gottesdienst am Pfingstmontag vor dem Dom in Münster gestärkt. In der AG Eine Welt Gruppen des Bistums Münsters und der Ev. Kirche von Westfalen wird gemeinsam für eine gerechtere Welt gearbeitet. Jedes Jahr findet eine ökumenische, entwicklungspolitische Jahrestagung statt, im Franz-Hitze Haus in Münster oder in Haus Villigst – und dies bereits seit mehr als 40 Jahren.
Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit den internationalen Kirchen, die im Internationalen Kirchenkonvent (IKK) zusammengefasst sind, der koptischen Kirche (Unna) und der Assyrischen Kirche des Ostens (Borken). Eine Besonderheit ist die Seelsorge an persischsprachigen Christen und Christinnen, die gemeinsam mit den Kirchenkreisen Paderborn, Vlotho, Soest-Arnsberg sowie von den Kirchenkreisen Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg finanziert wird.
Des Weiteren besteht eine intensive Arbeit im interreligiösen Dialog, die von ökumenischen und interreligiösen Arbeitsgruppen getragen oder durch Begegnungsstätten der Religionen (Sri Kamadchi Ampal Tempel bzw. Ort der interreligiösen Begegnung in Hamm) repräsentiert wird.
Auf internationaler Ebene unterhält jeder Kirchenkreis Partnerschaften:
– Unna mit der Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (Dar es Salaam), United Church of Christ (UCC-Ohio/USA), Beziehungen zu einer Kirchengemeinde in Dordabis, Namibia (Evangelisch-Lutherische Kirche in Namibia (ELCRN),
– Hamm mit der evangelischen Partnerkirche Huria Kristen Indonesia (HKI) und mit einer Schule in Indonesien, der Tschernobyl-Kinderaktion von Jelsk und dem rumänischen Kinderheim Halmeu,
– Münster mit South Bicol Conference von United Church of Christ in the Philippines (UCCP),
– Steinfurt-Coesfeld-Borken mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Simbabwe (ELCZ),
– Tecklenburg mit dem Otjiwarongo-Distrikt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia (ELCRN).
Diese Ökumene wird gelebt und gestärkt durch Begegnungen, das Teilen von Ressourcen und Gottesdiensten, insbesondere am Partnerschaftssonntag. Sie wird von Partnerschaftskomitees unterstützt, die mit und in den kreiskirchlichen Ausschüssen für Mission und Ökumene zusammenarbeiten. Im Rahmen der Begegnungsprojekte “Khorikappeln” und #thisisme werden Projekte zur nachhaltigen Entwicklung unterstützt wie ein Gartenprojekt (Fransfontain in Namibia) oder ein Bienenprojekt in Simbabwe. Beide Projekte werden im Rahmen des Projekts „Land ist Leben in Nord und Süd“ des Institutes Kirche und Gesellschaft der EKvW fachlich begleitet.
Die Region hat zudem eine lange musikalische Tradition und große Kirchenliedermacher und -dichter hervorgebracht, darunter Philipp Nicolai (1556-1608). Er ist Verfasser der Lieder “Wie schön leuchtet der Morgenstern” und “Wachet auf, ruft uns die Stimme”. Die Region erlebt auch heute noch einen kirchenmusikalischen Aufschwung mit großartigen Musikern und Musikerinnen sowie großen lokalen und internationalen Musik-Projekten. Ein ökumenisches Musikprojekt war im Jahr 2018 z. B. “Singing in the light of God” in Kooperation mit der VEM.
Münsterland ist bekannt für den Westfälischen Friede (1648). Dessen 375-jähriges Bestehen wird im Jahr 2023 gefeiert. Dieses außergewöhnliche Modell des interkonfessionellen und politischen Friedensaufbaus in Europa inspirierte den Westfälischen Friedenspilgerweg im Jahr 2019. Dieser Pilgerweg war eine ökumenische und interreligiöse Friedensinitiative auf den Spuren des Westfälischen Friedens und verband die beiden Friedensstädte Münster und Osnabrück. Das gemeinsame Pilgern für den Frieden möchte Impulsgeber und Verstärker sein für eine Gesellschaft des Friedens und der Toleranz, für die Ausbildung von Friedensstifter*innen und die Förderung interkultureller Begegnungen.