Problem Korruption
Die Industrialisierung ist bisher wenig vorangeschritten. Gründe dafür liegen in einer schwerfälligen Verwaltung, unzureichender Rechtssicherheit, mangelnder Infrastruktur und in der allgegenwärtigen Korruption. Im Korruptionswahrnehmungsindex 2013 von Transparency International erreichte Kamerun nur Rang 144 von 177 ausgewerteten Ländern.
Etwa 40 Prozent der Bevölkerung lebt unter der nationalen Armutsgrenze, etwa 13 Prozent sind unterernährt, die Lebenserwartung liegt bei 55 Jahren. Die offizielle Arbeitslosenquote ist mit 3,8 Prozent zwar recht niedrig, allerdings gelten etwa zwei Drittel der Erwerbstätigen als unterbeschäftigt.
Viele Selbstversorger
Sie arbeiten vor allem als Selbstversorger in der Landwirtschaft oder als Kleinstunternehmer im informellen Sektor ohne Sozialversicherung und ohne Schutz durch das Arbeitsrecht. Das Gesundheits- sowie das Bildungssystem sind nur schwach ausgebaut. Besonders die ländliche Bevölkerung, Frauen und Menschen mit geringem Einkommen sind medizinisch deutlich unterversorgt. Malaria sowie der fehlende Zugang zu frischem Wasser stellen besondere Gesundheitsgefährdungen dar. Nur drei Viertel der Bevölkerung verfügen über mindestens 20 Liter Wasser pro Kopf und Tag aus einer Quelle, die höchstens einen Kilometer vom Wohnort entfernt liegt. Trotz der Schulpflicht sind ein Viertel der Kameruner Bevölkerung Analphabeten. Die Einschulungsquote beträgt 79 Prozent, jedoch besteht ein starkes Süd-Nord-Gefälle. Der Besuch der staatlichen Schulen ist zwar offiziell kostenfrei, aber die Eltern müssen die Kosten für Schulmaterial, Uniformen und Pausenverpflegung tragen, was die Familien häufig vor große finanzielle Herausforderungen stellt, besonders da meistens mehrere Kinder versorgt werden müssen.
Mehr als 80 Kinder pro Schulklasse
Ein weiteres Problem sind die großen Klassenstärken mit über 80 Kindern pro Schulklasse. Deutschland ist seit mehr als 50 Jahren in Kamerun entwicklungspolitisch aktiv. Die Schwerpunkte der Zusammenarbeit liegen in den Bereichen Schutz und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, Dezentralisierung, gute Regierungsführung, lokale und ländliche Entwicklung sowie Unterstützung im Bereich Mutter-Kind-Gesundheit.
Weitere Informationen finden auf den Internetseiten des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), des Auswärtigen Amtes und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Auch im Zusammenspiel der verschiedenen Religionen ist Kamerun von Stabilität und einem guten Miteinander geprägt. Jeweils ein Viertel der Bevölkerung sind Katholiken oder Protestanten, ein Fünftel sind Muslime und die übrigen gehören traditionellen west- und zentralafrikanischen Religionen oder zunehmend auch Erweckungsbewegungen an. Die Kameruner Baptisten unterhalten seit über 100 Jahren enge Beziehungen zum deutschen Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Der Norden Kameruns ist deutlich muslimisch geprägt.
In Kamerun leben Menschen sehr vieler verschiedener Ethnien friedlich miteinander und auch das Zusammenleben der verschiedenen Religionsgemeinschaften ist von einem friedlichen Miteinander geprägt. In der letzten Zeit werden aber Konflikte der angrenzenden Länder massiv nach Kamerun hineingetragen. Ebenso sieht Kamerun sich der Herausforderung gegenüber, eine große Zahl von Flüchtlingen aus den Nachbarländern aufzunehmen. Lesen Sie dazu den Bericht von David Wafo, Referent der VEM in Daressalam.