Die DR Kongo ist ein überwiegend christlich geprägtes Land. Die Evangelische Kirche von Westfalen ist über die Vereinte Evangelische Mission mit vier protestantischen Partnerkirchen in der DR Kongo verbunden. Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind z. B. Gesundheit, Bildung, Menschenrechte.
Die Église du Christ au Congo oder Evangelische Kirche Christi im Kongo ist sowohl ein Bündnis der evangelischen Kirchen im Kongo als auch eine eigenständige Kirche mit rd. 56.000 Mitgliedern. Als Dachverband vertritt sie rund 70 unterschiedliche Einzelkirchen mit etwa 16 Millionen Mitgliedern, deren konfessionelles Spektrum von anglikanisch über lutherisch und reformiert bis zu methodistisch und presbyterianisch reicht und auch Baptisten-, Brüder-, Mennoniten- und Pfingstkirchen umfasst. Leider hat die ECC in der Vergangenheit aufgrund mangelnder Distanz zur Regierung nur wenig zur politischen Befriedung des Landes beitragen können. Glücklicherweise hat die ECC seit August 2017 mit dem Generalsekretär der Baptistenkirche Dr. André Bokundoa einen neuen, von Staat und Regierung unabhängigen Kirchenpräsidenten gewählt.
Die CADELU geht auf die Arbeit der englischen „Regions beyond Missionary Union“ am Lulongafluss zurück und wurde 1887 als „Congo-Balolo-Mission (CBM)“ gegründet. Neben Gottesdienst und Evangelisation betätigt sich die CBM auch im sozialen Bereich u.a. durch den Bau von Krankenhäusern und Schulen. Die seit 1960 selbständig Kirche ist seit 1976 mit der VEM verbunden. Die CADELU mit Sitz der Kirchenleitung in Basankusu arbeitet sowohl in der Provinz Équateur als auch in Kinshasa und zählt etwa 240.000 Gemeindeglieder in 340 Kirchengemeinden und 32 Kirchenkreisen. Sie beschäftigt über 350 ordinierte Pastoren und unterhält drei Krankenhäuser, 26 Gesundheitszentren und 210 Primar- und Sekundarschulen und ein Technisch-Medizinisches Institut. Der Kirchenkreis Dortmund steht in einer Projektpartnerschaft mit den Kirchenkreisen Mpelenge und Ikau.
Die CBCA ist aus der Missionsarbeit baptistischer Kirchen aus den USA hervorgegangen, seit 1960 eigenständig und seit 1979 im VEM-Verbund. Geographisch befindet sich das Kirchengebiet im Ost-Kongo, im Grenzgebiet zu Uganda, Ruanda, Burundi und Tansania. Gerade diese Region des Kivu ist instabil und wird immer wieder Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen der kongolesischen Armee und bewaffneten Milizen. Angesichts dieser Situation möchte die CBCA mit Wort und Tat Menschen erreichen, die diskriminiert werden und am Rande der Gesellschaft leben, wie Pygmäen, Prostituierte und Menschen mit HIV. Zur Evangelisations-Kampagne der CBCA zahlt auch die Seelsorge an Menschen, die durch Krieg und Gewalt traumatisiert sind. Langjährige Partnerschaftsbeziehungen bestehen zwischen dem Kirchenkreis Bukavu und dem Kirchenkreis Herne.
Die CDCC ist aus der Mission der amerikanischen „Christian Church Disciples of Christ“ entstanden, die 1899 am Äquator begann. Seit 1964 ist die CDCC selbstständig, seit 1979 Mitglied der VEM. Sie zählt etwa 750.000 Gemeindeglieder in 552 Gemeinden und 23 Kirchenkreisen, die mit Ausnahme von Kinshasa alle im Équateur östlich der Provinzhauptstadt Mbandaka liegen, in der auch die Kirchenleitung ihren Sitz hat. Gemäß ihren Arbeitsschwerpunkten hat die CDCC Départments für Evangelisation, Bildung, Gesundheit und Entwicklung geschaffen und betreibt u.a. 186 Primar- und 59 Sekundarschulen, 6 Krankenhäuser, 28 Gesundheitszentren und ein Zentrum für die Ausbildung von Krankenschwestern. Ökumenische Partnerschaften pflegen die Kirchenkreise Boende und Lofoy zum Kirchenkreis Iserlohn sowie der Kirchenkreis Bolenge zum Kirchenkreis Dortmund.
Die DR Kongo ist ein überwiegend christlich geprägtes Land. Nach Schätzungen des Auswärtigen Amtes gehören etwa die Hälfte der Bevölkerung der Katholischen Kirche an und 20 Prozent den unterschiedlichen protestantischen Kirchen. Rund zehn Prozent zählen sich zu den sogenannten Kimbanguisten, einer auf den Prediger und Heiler Kimbangu zurückgehenden freien afrikanischen Kirche. Die letzten Prozent teilen sich der Islam und traditionelle animistische Religionen.
Die nach wie vor starke Verbreitung des katholischen Glaubens geht auf die ehemals enge Verbindung des Kongo mit Portugal zurück sowie auf katholische Missionsbewegungen im 19. Jahrhundert. 1878 kamen die ersten protestantischen Missionare aus Europa und Nordamerika in den Kongo. Sie brachten der Bevölkerung den evangelischen Glauben nahe und gründeten erste Gemeinden. In der Ära des Kongo-Freistaates informierten einige von ihnen die Öffentlichkeit in Europa über die brutale Misshandlung und Ausbeutung der indigenen Bevölkerung durch die belgische Kolonialmacht, was zu einem Aufschrei der Empörung und dem Ende des Freistaates führte. Im Unterschied zur katholischen Kirche, die enger mit dem Staat verbunden war, erhielten die protestantischen Gemeinden erst nach dem Zweiten Weltkrieg staatliche Unterstützung für die von ihnen betriebenen Krankenhäuser und Schulen.
Mit mehr als 2,3 Millionen Quadratkilometern ist die Demokratische Republik (DR) Kongo der zweitgrößte Staat Afrikas und damit so groß wie ganz Westeuropa von Schottland bis Sizilien. Entsprechend der enormen Ausdehnung beheimatet das Land mehr als 200 verschiedene Ethnien mit eigenen Sprachen und Traditionen, aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte aber nur etwa 81 Millionen Einwohner. Das Bevölkerungswachstum zählt mit fast drei Prozent zu den höchsten der Welt, aufgrund mangelhafter Gesundheitsversorgung ist allerdings die Kindersterblichkeit mit 77 Todesfällen bei 1.000 Geburten erschreckend hoch (Deutschland: 3,5/1.000) und die Lebenserwartung mit 55 Jahren sehr niedrig.
Politische Unruhen führten in den vergangenen Jahren zu einer bis heute anhaltenden Landflucht, sodass der Großraum der Hauptstadt Kinshasa mittlerweile rund zwölf Millionen Einwohner zählt. Der 4.300 km lange Kongofluss und das von ihm umschlossene Kongobecken mit rund 60 Prozent der Landfläche haben dem Land seinen Namen gegeben, das von dem kleineren Nachbarstaat Republik Kongo (Kongo-Brazzaville) zu unterscheiden ist.
Die geographische Lage am Äquator bewirkt ein sehr warmes, tropisches Feuchtklima, das zu einer vielfältigen fruchtbaren Vegetation führt und den Anbau von Ananas, Bananen, Kaffee, Kakao, Papaya und Reis ermöglicht. Die von illegaler Rodung und Wilderei gefährdeten Regenwälder des Kongobeckens beheimaten über 10.000 Pflanzenarten, darunter auch die für den Export begehrten Hölzer Kambala, Kautschuk und Wengé, mehr als 400 Säugetierarten, unter ihnen die von Ausrottung bedrohten Menschenaffen Bonobos und Gorillas sowie mehr als 1.000 Vogelarten. Überdies zählt die DR Kongo zu den rohstoffreichsten Ländern der Erde mit beachtlichen Vorkommen an Coltan, Diamanten, Gold, Kupfer, Wolfram, Zinn sowie Erdöl und Erdgas.
Doch im scharfen Kontrast zu dieser Fülle ist der Kongo eines der ärmsten Länder der Welt (Paradox of Plenty). Im Human Development Index (HDI) der UNO rangiert es auf einem der unteren Plätze und wird zu den sog. Fragilen Staaten gezählt. Für einen Großteil der Menschen im Kongo bedeutet dies ein ungeschütztes Leben in strohgedeckten Lehmhäusern ohne Strom- und Wasserversorgung, ohne medizinische Hilfe und soziale Absicherung bei Behinderung, Krankheit, Arbeitslosigkeit und Alter, oftmals ohne Chance auf Schul- und Berufsausbildung – und viel zu oft ein leerer Magen: Hunger und Mangelernährung mit gesundheitlichen Schäden für Neugeborene und Kinder. Gründe für diesen erschreckenden Entwicklungsstand sind sowohl jahrzehntelange Ausbeutung und wirtschaftliche Plünderung durch die belgische Kolonialmacht als auch politische Wirren und Bürgerkriege mit Sezessionsbestrebungen zu Beginn der Unabhängigkeit, vor allem aber jahrelange Korruption und schlechte politische Führung sowie mehrere ethnisch wie ökonomisch motivierte Kriege in den 1990er Jahren.
Die Situation im Kongo ist durch die zunehmende Auflösung der staatlichen Ordnung, eine erschreckende Eskalation der Gewalt und die eklatante Zunahme an Menschenrechtsverletzungen gekennzeichnet.
Kontakt
Dr. Jean-Gottfried Mutombo
- 02301 1854903
- Partnerkirchen Afrika; Evangelisation; Wirtschaft und Menschenrechte; Koordination Region Münsterland