30 Jahre „Hoffnung für Osteuropa“

Festgottesdienst in Dortmund: „Grenzen überwinden – Wege zur Versöhnung“

Die bundesweite Spendenaktion „Hoffnung für Osteuropa“ gibt es seit 30 Jahren. Unter dem Motto „Grenzen überwinden – Wege zur Versöhnung“ stand der zentrale Festgottesdienst für Westfalen, der in der evangelischen Dortmunder Stadtkirche St. Marien gefeiert wurde. Als Ehrengast war die Ökumenereferentin der Evangelischen Augsburgischen Kirche in Polen, Anna Wrzesińska, gekommen.

In ihrem Grußwort würdigte sie die grenzüberschreitende, ökumenische Zusammenarbeit mit der westfälischen Solidaritätsaktion. Auch in Krisensituationen wie zuletzt während der Corona-Pandemie und seit dem russischen Angriff auf die Ukraine seien weiterhin sozialdiakonische Projekte unterstützt worden. Diese Hilfen seien Zeichen der Hoffnung „für uns alle in ganz Europa“, sagte Wrzesińska im Hinblick auf das Leitmotiv „Zeichen setzen für ein gemeinsames Europa“. Christinnen und Christen sollten gemeinsam auf  die gegenwärtigen Herausforderungen antworten, sich gegenseitig zu unterstützen und Menschen in Not zu begleiten. Es sei eine Daueraufgabe, sich für Verständigung und Versöhnungsarbeit einzusetzen. Zuletzt hatte Polen mehr als drei Millionen Menschen aus der Ukraine aufgenommen, die nach dem russischen Angriff aus ihrem Heimatland geflüchtet waren. „Hoffnung für Osteuropa“ unterstützte die Diakonie der polnischen Lutheraner bei der Versorgung der Flüchtlinge.

„Christlicher Glaube sät Samen der Hoffnung, aus denen Blüten der Zuversicht wachsen“, sagte Pfarrerin Beate Brauckhoff  in ihrer Predigt. Sie erinnerte beispielsweise daran, wie Jugendliche mitgeholfen haben, die Häuser alter Menschen in Belarus zu renovieren und so Begegnungen entstanden sind. In den vergangenen drei Jahrzehnten seien so viele Menschen in Ost und West vom Geist Gottes bewegt worden. Sie hätten Wege gefunden, um miteinander ins Gespräch zu kommen und die Lebenswelten der anderen besser zu verstehen. „Wer andere unterstützt, bessere Lebensbedingungen zu schaffen, lernt für sich selbst, den Wert des eigenen Lebens mehr zu schätzen“, sagte Brauckhoff, die Mitglied im Vergabeausschuss „Hoffnung für Osteuropa“ (HfO) in Westfalen ist. Es entstehe Dankbarkeit auf beiden Seiten und sie fügte hinzu: „Begegnung ist niemals eine Einbahnstraße, sondern immer ein gegenseitiges Sehen und Gesehen werden.“

Die Aktion ‚“Hoffnung für Osteuropa“ habe ebenso zu langjährigen Gemeindepartnerschaften in Mittel- und Osteuropa beigetragen, sagte die Superintendentin des Kirchenkreises Dortmund, Heike Proske. Grenzen seien überwunden worden und Dialoge hätten Wege zur Versöhnung ermöglicht. Zudem seien viele Bildungs- und Gesundheitsprojekte gefördert worden. Die Aktion wirke bis heute nachhaltig, auch wenn sich die Herausforderungen nach 30 Jahren sowohl wirtschaftlich als auch politisch und gesellschaftlich enorm gewandelt hätten. Angesichts der aktuellen Krisen und Konflikte werde es auch künftig darum gehen,  Brücken der Versöhnung und Verständigung zu bauen sowie neue Wege über Grenzen hinweg zu finden.

An die Gründung der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ erinnerte Thomas Krieger, ehemaliger Europa-Referent des oikos-Instituts. Bei einem Empfang nach dem Gottesdienst sprachen er und Ulrich Walter (Marl), Ruhestandspfarrer sowie HfO-Vergabeausschussmitglied, von einer Aufbruchstimmung in ganz Europa, nachdem die Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre zusammengebrochen war. Es gab einen großen Wunsch nach Demokratie und Begegnung. Walter berichtete eindrücklich davon, als er erstmals Christen in Russland treffen durfte: „Alle Menschen, die an Gott glauben, sind Teil einer großen Glaubensgemeinschaft. Wenn sie gemeinsam handeln, kann Frieden Wirklichkeit werden.“

Die aktuelle Situation in Belarus, in Russland und in der Ukraine beobachtet Krieger mit Sorge, zumal dort kaum Hilfe möglich sei. Die Beziehungen zu Partnern sollten aber möglichst nicht ganz abgebrochen werden, eine „kritische Solidarität“ sei nötig. Begegnungen sind und bleiben auch in Zukunft wichtig, betonte auch Ökumene-Referentin Anna Wrzesińska beim dem Empfang.

Die künftige Aufgabe der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ sehen die Verantwortlichen darin, noch mehr mit anderen Initiativen und Organisationen wie etwa Brot-für-die-Welt zu kooperieren und sich zu vernetzen. Es werde darum gehen, gemeinsam gute Lösungen zu finden, um Menschen in Not zu unterstützen. „Europa darf politisch und gesellschaftlich nicht weiter auseinanderfallen“, sagte Annika Huneke, die nun die westfälische Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ koordiniert.

Die Solidaritätsaktion „Hoffnung in Osteuropa“ (HfO) hilft seit 1994 mit Spenden und Kollekten, um vor allem die soziale Situation in ehemaligen Ostblockstaaten zu verbessern. Unterstützt werden müssen aber längst nicht mehr nur osteuropäische Länder. Denn Europa ist nach wie vor ein zweigeteilter Kontinent: Während der Westen weitgehend vom Wohlstand geprägt ist, herrschen in östlichen und südöstlichen Ländern Europas oftmals hohe Arbeitslosigkeit und bittere Armut. Ganze Regionen leiden unter Landflucht und es gibt kaum Perspektiven auf wirtschaftlichen Aufschwung.

Kontakt: Annika Huneke, annika.huneke@ekvw.de

Bildinfo: Auf 30 Jahre „Hoffnung für Osteuropa“ in Westfalen blickten (v.l.n.r.): Thomas Krieger, Ulrich Walter, Anna Wrzesińska, Annika Huneke und Beate Brauckhoff. Zum runden Geburtstag hatte gab es noch ein Geschenk aus Polen.

 

 

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30 Jahre „Hoffnung für Osteuropa“

Festgottesdienst in Dortmund: „Grenzen überwinden – Wege zur Versöhnung“

Die bundesweite Spendenaktion „Hoffnung für Osteuropa“ gibt es seit 30 Jahren. Unter dem Motto „Grenzen überwinden – Wege zur Versöhnung“ stand der zentrale Festgottesdienst für Westfalen, der in der evangelischen Dortmunder Stadtkirche St. Marien gefeiert wurde. Als Ehrengast war die Ökumenereferentin der Evangelischen Augsburgischen Kirche in Polen, Anna Wrzesińska, gekommen.

In ihrem Grußwort würdigte sie die grenzüberschreitende, ökumenische Zusammenarbeit mit der westfälischen Solidaritätsaktion. Auch in Krisensituationen wie zuletzt während der Corona-Pandemie und seit dem russischen Angriff auf die Ukraine seien weiterhin sozialdiakonische Projekte unterstützt worden. Diese Hilfen seien Zeichen der Hoffnung „für uns alle in ganz Europa“, sagte Wrzesińska im Hinblick auf das Leitmotiv „Zeichen setzen für ein gemeinsames Europa“. Christinnen und Christen sollten gemeinsam auf  die gegenwärtigen Herausforderungen antworten, sich gegenseitig zu unterstützen und Menschen in Not zu begleiten. Es sei eine Daueraufgabe, sich für Verständigung und Versöhnungsarbeit einzusetzen. Zuletzt hatte Polen mehr als drei Millionen Menschen aus der Ukraine aufgenommen, die nach dem russischen Angriff aus ihrem Heimatland geflüchtet waren. „Hoffnung für Osteuropa“ unterstützte die Diakonie der polnischen Lutheraner bei der Versorgung der Flüchtlinge.

„Christlicher Glaube sät Samen der Hoffnung, aus denen Blüten der Zuversicht wachsen“, sagte Pfarrerin Beate Brauckhoff  in ihrer Predigt. Sie erinnerte beispielsweise daran, wie Jugendliche mitgeholfen haben, die Häuser alter Menschen in Belarus zu renovieren und so Begegnungen entstanden sind. In den vergangenen drei Jahrzehnten seien so viele Menschen in Ost und West vom Geist Gottes bewegt worden. Sie hätten Wege gefunden, um miteinander ins Gespräch zu kommen und die Lebenswelten der anderen besser zu verstehen. „Wer andere unterstützt, bessere Lebensbedingungen zu schaffen, lernt für sich selbst, den Wert des eigenen Lebens mehr zu schätzen“, sagte Brauckhoff, die Mitglied im Vergabeausschuss „Hoffnung für Osteuropa“ (HfO) in Westfalen ist. Es entstehe Dankbarkeit auf beiden Seiten und sie fügte hinzu: „Begegnung ist niemals eine Einbahnstraße, sondern immer ein gegenseitiges Sehen und Gesehen werden.“

Die Aktion ‚“Hoffnung für Osteuropa“ habe ebenso zu langjährigen Gemeindepartnerschaften in Mittel- und Osteuropa beigetragen, sagte die Superintendentin des Kirchenkreises Dortmund, Heike Proske. Grenzen seien überwunden worden und Dialoge hätten Wege zur Versöhnung ermöglicht. Zudem seien viele Bildungs- und Gesundheitsprojekte gefördert worden. Die Aktion wirke bis heute nachhaltig, auch wenn sich die Herausforderungen nach 30 Jahren sowohl wirtschaftlich als auch politisch und gesellschaftlich enorm gewandelt hätten. Angesichts der aktuellen Krisen und Konflikte werde es auch künftig darum gehen,  Brücken der Versöhnung und Verständigung zu bauen sowie neue Wege über Grenzen hinweg zu finden.

An die Gründung der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ erinnerte Thomas Krieger, ehemaliger Europa-Referent des oikos-Instituts. Bei einem Empfang nach dem Gottesdienst sprachen er und Ulrich Walter (Marl), Ruhestandspfarrer sowie HfO-Vergabeausschussmitglied, von einer Aufbruchstimmung in ganz Europa, nachdem die Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre zusammengebrochen war. Es gab einen großen Wunsch nach Demokratie und Begegnung. Walter berichtete eindrücklich davon, als er erstmals Christen in Russland treffen durfte: „Alle Menschen, die an Gott glauben, sind Teil einer großen Glaubensgemeinschaft. Wenn sie gemeinsam handeln, kann Frieden Wirklichkeit werden.“

Die aktuelle Situation in Belarus, in Russland und in der Ukraine beobachtet Krieger mit Sorge, zumal dort kaum Hilfe möglich sei. Die Beziehungen zu Partnern sollten aber möglichst nicht ganz abgebrochen werden, eine „kritische Solidarität“ sei nötig. Begegnungen sind und bleiben auch in Zukunft wichtig, betonte auch Ökumene-Referentin Anna Wrzesińska beim dem Empfang.

Die künftige Aufgabe der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ sehen die Verantwortlichen darin, noch mehr mit anderen Initiativen und Organisationen wie etwa Brot-für-die-Welt zu kooperieren und sich zu vernetzen. Es werde darum gehen, gemeinsam gute Lösungen zu finden, um Menschen in Not zu unterstützen. „Europa darf politisch und gesellschaftlich nicht weiter auseinanderfallen“, sagte Annika Huneke, die nun die westfälische Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ koordiniert.

Die Solidaritätsaktion „Hoffnung in Osteuropa“ (HfO) hilft seit 1994 mit Spenden und Kollekten, um vor allem die soziale Situation in ehemaligen Ostblockstaaten zu verbessern. Unterstützt werden müssen aber längst nicht mehr nur osteuropäische Länder. Denn Europa ist nach wie vor ein zweigeteilter Kontinent: Während der Westen weitgehend vom Wohlstand geprägt ist, herrschen in östlichen und südöstlichen Ländern Europas oftmals hohe Arbeitslosigkeit und bittere Armut. Ganze Regionen leiden unter Landflucht und es gibt kaum Perspektiven auf wirtschaftlichen Aufschwung.

Kontakt: Annika Huneke, annika.huneke@ekvw.de

Bildinfo: Auf 30 Jahre „Hoffnung für Osteuropa“ in Westfalen blickten (v.l.n.r.): Thomas Krieger, Ulrich Walter, Anna Wrzesińska, Annika Huneke und Beate Brauckhoff. Zum runden Geburtstag hatte gab es noch ein Geschenk aus Polen.

 

 

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