Kooperation mit Südafrika

Das Südafrika Forum NRW

Um eine internationale Zusammenarbeit über 10.000 Kilometer lebendig zu gestalten, braucht es hier wie dort Akteur*innen, die immer wieder Anstöße zu neuen Projektideen und neuen Kooperationen geben. Bereits 2001 wurde zu diesem Zweck das Mpumalanga Forum NRW gegründet – dieses Forum begleitete die Regierungspartnerschaft der Provinz Mpumalanga in Südafrika und dem Bundesland Nordrhein-Westfalen. Zivilgesellschaftliche Initiativen, Wissens- und Erfahrungsaustausch auf Regierungsebene, wirtschaftliche Beziehungen, Städte- und Schulpartnerschaften sind mittlerweile Teil des Netzwerkes. In den 15 Jahren Zusammenarbeit entstanden neben den verschiedenen Projekten in der Partnerprovinz NRWs zunehmend Verbindungen über die Grenzen Mpumalangas hinaus – wie mit Free State, Limpopo, Gauteng, und Western Cape. 

Aus dem Mpumalanga Forum NRW ging das Südafrika Forum NRW hervor, das seit Ende 2016 Menschen und Organisationen in ihrem Engagement unterstützt, vor allem bei partnerschaftlichen Projekten im Sinne einer gerechten und nachhaltigen Entwicklung. Zunehmend erfahren diese Projekte und Initiativen auch Nachfragen aus anderen Ländern des südlichen Afrikas wie Mozambique, Zimbabwe und Namibia. Im Rahmen des Eine-Welt-Promotor*innen-Programms ist die Fachstelle Südafrika, Vera Dwors, verantwortlich für das Südafrika Forum NRW.   

Einige Beispiele für die Zusammenarbeit finden Sie hier aufgeführt:

In der Provinz Mpumalanga fördert unsere Kollegin Magaret Nontokozo Phiri seit 2020 mit ihrem Projekt LABASIKATI die Versorgung mit frischen und gesunden Lebensmitteln: Die Initiative wurde von 10 Frauen des Dorfes Matsulu gegründet – in einem Ort 40 Kilometer östlich von Mbombela, der Hauptstadt der Provinz, und unweit des Krüger Nationalparks. Der überwiegende Teil der Bewohner*innen dieses Gebietes litten bereits vor der strengen Ausgangssperre während der COVID-19-Pandemie unter Armut und Hunger. Es gibt wenig Verdienstmöglichkeiten für die Menschen in den Dörfern, die Infrastruktur der ländlich geprägten Region ist in einem schlechten Zustand und stundenlange Stromausfälle sind an der Tagesordnung. 

„Die Ernährung der Menschen in Matsulu zu sichern hat für mich oberste Priorität“ sagt uns Magaret Phiri und ergänzt: „Vor allem die der Frauen – sie sind das Rückgrat der Familien und haben häufig mehr Münder zu füttern, als die ihrer eigenen Kinder und Enkelkinder. Wir geben daher immer einen Teil der Ernte an die Bedürftigen, die sich nicht mehr eigenständig versorgen können.“ Derzeit entsteht in Matsulu ein Empowerment Center, in dem Fortbildungen für die Menschen in dem Dorf angeboten werden, Hausaufgabenbetreuung angeboten wird und vor allem die regelmäßigen Treffen der Projekte stattfinden können. Auch die junge Theatergruppe des Matsulu Arts Project tritt hier auf und verarbeitet in ihren Stücken aktuelle soziale und politische Themen.
Einblicke gibt es  auf
Facebook und Instagram.

Die Idee ist einfach: In einem Glasbehälter werden einige Esslöffel Saatgut – beispielsweise von Hülsenfrüchten, wie Linsen, oder Senf oder Alfalfa – mit etwas Wasser „angesetzt“ und in nur wenigen Tagen wachsen Sprossen, die nährstoffreicher und gesünder kaum sein können.  

Hinter dem Konzept steckt mehr: Bei der Arbeit mit den Sprossen werden Naturwissenschaften, gesunde Ernährung und Kunst zusammen gedacht. Die angewandten Methoden regen zum Mitmachen an und fördern die Lust am Lernen und Experimentieren bei Jung und Alt. Eine enge Verbundenheit mit der Natur, der biologischen Vielfalt entsteht. In den Workshops werden gemeinsame Erfahrungen mit frischen Lebensmitteln gemacht und gesunde Ernährungsgewohnheiten wie selbstverständlich eingeübt. 

Die Sprossenzucht im Einmachglas leistet einen Beitrag zur Umsetzung der Globalen Weltentwicklungsziele, zur Beendigung des Hungers. Und: Lokal produzierte oder hausgemachte Nahrung, wie die Sprossenernte, schütz unser Klima. Lange Lieferwege entfallen, ein sparsamer Umgang mit Wasser ist selbstverständlich und es braucht keine chemischen Dünger, Pestizide und Fungizide.  

Seit 2021 wachsen nicht nur die Sprossen im Glas, sondern auch die Kooperationen mit Südafrika. Während der COVID-19 Pandemie fanden regelmäßige Workshops statt und es wurde ein gemeinsames Arbeitsbuch entwickelt. Im Frühjahr 2022 konnten die Begegnungen endlich auch real stattfinden – seitdem wachsen die „Taschen-Gärten“ in den Provinzen Mpumalanga und Free State sowie am Kap der Guten Hoffnung. Link zum Projekt 

Mehr als 500 Millionen Mädchen und Frauen weltweit leiden unter Periodenarmut (Period Poverty). Der Grund hierfür ist erschreckend einfach: Es fehlt das Geld und der Zugang zu Hygieneartikeln, sauberen Sanitäranlagen und Wasser während der monatlichen Periode. Auch in Deutschland und anderen Ländern des Globalen Nordens ist dies erschreckend häufig der Fall – dennoch gelangt Thema selten in die Öffentlichkeit, da die Monatsblutung immer noch zu einem Tabuthema gehört. 

Mädchen auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara verpassen bis zu 20% aller Unterrichtstage, eine schwerwiegende Folge der Period Poverty. Das Projekt WEpads steht für die Stärkung der Unabhängigkeit von Frauen in Südafrika. gemeinsam Die Nichtregierungsorganisation ILISO Care Society in Cape Town hat gemeinsam mit einigen Studierenden der Universität Wuppertal eine Strategie für ein kleines Sozialunternehmen entwickelt (Social Entrepreneurship). Aktuell testet das kleine Unternehmen kostengünstige, biologisch abbaubare Binden nach einem Erfolgsbeispiel aus Indien – in Kooperation mit dem Gründer Arunachalam Muruganantham. Seine Erfindung – eine einfachen Maschine zur Herstellung dieser Binden – ist durch den Film „Stigma Monatsblutung“ bekannt geworden. Diese Technologie führt das Sozialunternehmen zunächst am Kap der Guten Hoffnung als Pilotprojekt ein. Dann soll es möglichst weitere Nachahmer finden.
Informationen zum Projekt

 

Die Regenbogennation am Kap – das ist Südafrika, gelegen am südlichsten Teil des afrikanischen Kontinents. „Die ganze Welt in einem Land“, heißt es vielfach in Reisemagazinen – und das kommt nicht von ungefähr. Auf einer Fläche von 1.221.037 km² (3,4 Mal Deutschland) leben mehr als 60 Millionen Menschen, die elf verschiedene Sprachen sprechen. Verkehrssprache ist Englisch. Das Land ist aufgeteilt in neun Provinzen, die kaum unterschiedlicher sein könnten – sowohl die Landschaften, Klimazone, die wirtschaftliche Nutzung und die Bevölkerungsdichte variieren stark. Schon während der Apartheidzeit haben zahlreiche Gruppen und Initiativen aus Westfalen mit Akteur*innen am Kap zusammengearbeitet und versucht, sie im Kampf gegen das Unrechtsregime zu unterstützen. Seit der Gründung des neuen, unabhängigen Südafrikas bestehen vielschichtige Verbindungen über Partnerschaftsgruppen und Projektkooperationen. Die jeweiligen Themen im Fokus der Zusammenarbeit sind genauso vielfältig wie das Land und die Menschen dort. 

Kontakt

  • Vera Dwors

  • 0231 5409-71

  • Eine Welt Promotorin – Fachstelle Südafrika; Südafrika-Forum NRW