Für Frieden in Israel und im Nahen Osten – Gebete, Materialien und Informationen für Gemeinden
Der 7. Oktober und der Krieg in Gaza sind allgegenwärtig
Eindrücke und Reisebericht aus Israel und Palästina im Mai 2025
Nach Israel und in palästinensische Gebiete sind Ralf Lange-Sonntag, Nahost-Referent der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) und oikos-Mitarbeiter, und Jens Nieper, Vorsitzender des Ökumene-Unterausschusses Naher und Mittlerer Osten, gereist. Ihr Ziel war es, den von Krieg und Terror betroffenen Menschen vor Ort die Solidarität der Evangelischen Kirche von Westfalen auszusprechen, ihre Sorgen und Hoffnungen wahrzunehmen und die Beziehungen zu Partnerkirchen und -organisationen zu stärken.
Die meisten Eindrücke, die sie von ihrer Reise mitnahmen, drehen sich um die Auswirkungen des Hamas-Terroranschlags vom 7. Oktober 2023 und des dadurch ausgelösten Gaza-Krieges. Das beginnt schon bei der Anreise: Fast alle europäischen Fluggesellschaften haben den Flugverkehr nach Tel Aviv ausgesetzt, von Frankfurt am Main fliegt nur die israelische El Al regelmäßig nach Israel. Entsprechend leer ist auch der Flughafen in Tel Aviv.
Ebenso prägen die Trauer um die Ermordeten des Hamas-Terroranschlags und die Sorge um die weiterhin in Gaza festgehaltenen Geiseln bereits bei der Ankunft in Israel die weitere Reise der Delegation. Beim Weg durch das Flughafengebäude passieren Lange-Sonntag und Nieper die Bilder der Geiseln, und selbst am Flughafentower prangt weit sichtbar die gelbe Schleife, Zeichen für die Forderung, die Geiseln zu befreien: „Bring them home!“
Als besonders eindrücklich ist für sie das Treffen mit einer Überlebenden des Anschlags aus dem Kibbuz Re’im. Ein anderes, ein aggressives und revanchistisches Israel erleben Lange-Sonntag und Nieper am Jerusalem-Tag: einem Feiertag, der an die Eroberung Jerusalems im Jahr 1967 und den dadurch ermöglichten Zugang zur Klagemauer erinnert. Und von einem „neuen Normal“ sprechen die Schülerinnen an der deutschen Auslandsschule Talitha Kumi im palästinensischen Beit Jala bei Bethlehem.








Den ausführlichen Bericht zum Nachlesen und Download gibt es hier:
Eindrücke zur aktuellen Lage in Israel und Palästina
Der 7. Oktober und der Krieg in Gaza sind allgegenwärtig
Ralf Lange-Sonntag, Nahostreferent der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) und oikos-Mitarbeiter, und Jens Nieper, Vorsitzender des Ökumene-Unterausschusses Naher und Mittlerer Osten, sind im vergangenen Monat durch Israel und Palästina gereist. Ihr Ziel war es, den von Krieg und Terror betroffenen Menschen vor Ort die Solidarität der Evangelischen Kirche von Westfalen auszusprechen, ihre Sorgen und Hoffnungen wahrzunehmen und die Beziehungen zu Partnerkirchen und -organisationen zu stärken.
Die meisten Eindrücke, die Nieper und Lange-Sonntag, von ihrer Reise mitnehmen, drehen sich um die Auswirkungen des Hamas-Terroranschlags vom 7. Oktober 2023 und des dadurch ausgelösten Gaza-Krieges. Das beginnt schon bei der Anreise: Fast alle europäischen Fluggesellschaften haben den Flugverkehr nach Tel Aviv ausgesetzt, von Frankfurt am Main fliegt nur die israelische El Al regelmäßig nach Israel. Entsprechend leer ist auch der Flughafen in Tel Aviv. Nur einige vereinzelte Flugzeuge stehen auf dem großen Flughafenareal herum, die Zahl sowohl der kommenden als auch der auf den Abflug wartenden Fluggäste ist überschaubar. Die Schlangen bei der Grenzkontrolle sind entsprechend kurz, denn die zu normalen Zeiten ins Land reisenden Pilger- und Touristengruppen kommen schon fast zwei Jahre nicht mehr.
Ebenso prägen die Trauer um die Ermordeten des Hamas-Terroranschlags und die Sorge um die weiterhin in Gaza festgehaltenen Geiseln bereits bei der Ankunft in Israel die weitere Reise der Delegation. Beim Weg durch das Flughafengebäude passieren Lange-Sonntag und Nieper die Bilder der Geiseln, und selbst am Flughafentower prangt weit sichtbar die gelbe Schleife, Zeichen für die Forderung, die Geiseln zu befreien: „Bring them home!“
In den nächsten drei Tagen, die Lange-Sonntag und Nieper im Raum Haifa und Tel Aviv verbringen, begegnen ihnen die Symbolfarbe Gelb und die Erinnerung an die Geiseln immer wieder: Wehende gelbe Fahnen am Straßenrand, ein gelber leerer Stuhl in der Synagoge des liberal-jüdischen Leo-Baeck-Education-Centers in Haifa oder die Bilder der getöteten oder in Gaza verschleppten Studierenden im Eingangsbereich des Academic Colleges Yaffo-Tel Aviv. Die Debatte um Krieg und Geiseln wird nicht zuletzt im öffentlichen Raum ausgetragen: Aufkleber an Laternenpfosten zeugen von der Meinungsvielfalt wie von der Aggressivität der Debatte.
Eine Überlebende des Terroranschlags erinnert sich
Besonders eindrücklich ist das Treffen mit einer Überlebenden des Anschlags aus dem Kibbuz Re’im. Varda ist sichtlich aufgewühlt, als sie beginnt, von dem schlimmsten Tag ihres Lebens zu erzählen, davon, dass erst die Flüchtlinge vom nahegelegenen Nova-Musik-Festival bei ihnen im Kibbuz angekommen sind und kurze Zeit später die Terroristen der Hamas, die wahllos morden und eine Schneise der Zerstörung schlagen.
Die Überlebenden des eher säkular und liberal eingestellten Kibbuz werden zunächst in Hotels in Eilat am Roten Meer untergebracht. Auf eigene Initiative gelingt es ihnen, zwei Hochhäuser inmitten von Tel Aviv zugesprochen zu bekommen. Dort können sie vorübergehend in Gemeinschaft leben und sich gegenseitig in ihrer Trauer beistehen.
Bitterkeit und Enttäuschung über die israelische Regierung klingt bei Varda an, als sie von dem Gutachten spricht, das die Vorkommnisse des 7. Oktobers durchleuchten soll. Der Kibbuz habe dies selbst in Auftrag gegeben, denn die Regierung des Landes scheine an einer Aufarbeitung kein Interesse zu haben. Geplant ist, dass die Mehrheit der Kibbuzniks im Juni wieder zurück in ihren Heimatort ziehen können. In die Freude darüber mische sich aber die Angst vor dem, was sie erwarte, und vor den Erinnerungen, die sich wieder einstellen würden.
Ein anderes, ein aggressives und revanchistisches Israel erleben Lange-Sonntag und Nieper am Jerusalem-Tag, einem Feiertag, der an die Eroberung Jerusalems im Jahr 1967 und den dadurch ermöglichten Zugang zur Klagemauer erinnert. Aus dem ganzen Land reisen Menschen an, darunter nicht wenige Schülerinnen und Schüler religiöser Schulen. Der Demonstrationszug der National-Religiösen führt auch durch das muslimische Viertel der Jerusalem Altstadt – eine Provokation für die dortige palästinensische Bevölkerung. Es gibt Berichte und Bilder von gewaltsamen Übergriffen gegen Araber und deren Geschäfte.
Nieper und Lange-Sonntag sind auch geschockt darüber, wie viele Menschen auf dem Jerusalemtag die Errichtung des dritten Tempels fordern. Nicht nur, dass die dann wieder aufgenommenen Opferrituale das Leben unzähliger Tiere kosten würde – gravierender ist, dass die für den Bau des dritten Tempels notwendige Zerstörung des Felsendoms und der Al-Aksa-Moschee, dem drittheiligsten Ort des Islams, einen Weltkrieg entfesseln könnte. All das wird anscheinend von den Demonstranten nicht in Betracht gezogen.
„Neue Normalität“
Zwischen diesen Extremen ist in Israel eine Art von Normalität erkennbar: Das tägliche Leben geht weiter, überall wird gebaut, am Strand von Nahariya sonnt man sich und badet im Mittelmeer, während der Soundcheck für das Rockkonzert am Abend durchgeführt wird, und zur Rush-Hour reihen sich die Autos in die vielen Staus in und um Tel Aviv ein.
Von einem „neuen Normal“ sprechen auch die Schülerinnen an der deutschen Auslandsschule Talitha Kumi im palästinensischen Beit Jala bei Bethlehem. Die zunehmenden Checkpoints auf dem Weg zur Schule und die Unsicherheit, ob diese offen oder geschlossen sind, erschweren die Planung des Schulwegs und des Alltags. Ihre Lehrerinnen berichten von zunehmender Angst, Aggressivität und Konzentrationsmängeln in ihrer Schule. Es gibt niemanden, der vom Krieg in Gaza nicht betroffen wäre. Jede und jeder kennt Freunde und Verwandte, die in Gaza gestorben sind, und viele Eltern sind arbeitslos geworden, zum einen, weil der gesamte touristische Wirtschaftssektor zusammengebrochen ist, zum anderen, weil fast alle Arbeitserlaubnisse für Jerusalem oder Israel zurückgenommen wurden.
Die Mehrheit der Schülerinnen, mit denen Lange-Sonntag und Nieper sprechen, sehen daher in ihrer Heimat keine Zukunft mehr. Sie hoffen vielmehr auf die Möglichkeit, nach dem Abitur in der westlichen Welt zu studieren und eine Anstellung zu finden, auch wenn ihnen ihre Heimat sehr viel bedeutet. Eine spätere Rückkehr in das Westjordanland ist für die meisten zunehmend keine Option mehr.
Dass immer mehr palästinensische Familien auswandern, vor allem christliche Familien, ist für Dr. Sani Ibrahim Azar, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Jordanien und dem Heiligen Land, eine große Herausforderung. Durch die kirchliche Bildungsarbeit und die neugegründete Diakonieabteilung versucht die evangelisch-lutherische Kirche gegenzusteuern, was ihnen aber nur bedingt gelingt. Angesichts einer Arbeitslosigkeit von bis zu 80 Prozent, dem Einbruch des Tourismussektors und mangelnder Karrierechancen für die jungen Menschen im Westjordanland bleibt die Kirche bei ihrer wichtigen Arbeit auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen.
Ohnehin wird der Spielraum der Palästinenser*innen im Westjordanland immer geringer. Die Entfernung zwischen der Gemeinde von Ramallah und der Gemeinde von Bethlehem beträgt nur ca. 30 Kilometer Luftlinie. Wegen der Checkpoints dauert die Fahrt aber oft mehrere Stunden, wenn man überhaupt ans Ziel kommt. Ohnehin sind die national-religiösen Siedler mit ihren gegen das Völkerrecht verstoßenen Siedlungen im Westjordanland ein Faktor, der einen selbständigen Staat Palästina immer unwahrscheinlicher macht.
Angst vor weiterer Vertreibung und Zerstörung
Menschenrechtsorganisationen berichten, dass im Schatten des Gaza-Krieges radikale jüdische Siedler immer aggressiver agierten. Immer häufiger würden Schafe von palästinensischen Hirten gestohlen, Olivenbäume ausgerissen oder illegale Außenposten in und außerhalb von palästinensischen Orten errichtet. Das Militär lasse die Siedler meist gewähren oder decke deren unrechtmäßige Taten sogar.
In Gesprächen mit Nieper und Lange-Sonntag äußerten palästinensische Christ*innen oft die Angst, dass nach Gaza auch die Westbank mit Vertreibung und Zerstörung rechnen müsse. Im Norden der Westbank hat das israelische Militär bereits hart durchgegriffen und mehrere Straßenzüge zerstört.
Einen kleinen Hoffnungsschimmer machen für Nieper und Lange-Sonntag die vielen Nichtregierungsorganisationen aus, die sich für eine Begegnung und Versöhnung zwischen Menschen unterschiedlichster Religion oder Nationalität stark machen. „Wir tun das normalste der Welt: Wir unterstützen Menschen, die um Hilfe bitten.“, betont die Geschäftsführerin von „Road to Recovery“. Die israelische NGO bringt kranke Menschen von der Grenze des Westjordanlandes (und früher auch von Gaza) für notwendige Operationen zu Kliniken in Israel und zurück. Die Geschäftsführerin berichtet aber auch von wachsender Feindschaft gegen ihre Arbeit: war die arabische Seite seit jeher zurückhaltend, die Arbeit der Organisation zu unterstützen, kämen nun Drohungen von jüdischen Israelis hinzu.
Dass ein Zusammenleben von arabischen und jüdischen Israelis möglich ist, zeigten beispielsweise der palästinensische Christ John und der orthodoxe Jude Ruben vom Rossing Center für Education and Dialogue in Jerusalem oder die Verantwortlichen des Leo-Baeck-Education-Centers in Haifa, deren jüdisch-arabisches Summercamp von der EKvW finanziell unterstützt wird. Viele Nichtregierungsorganisationen berichten jedoch auch davon, dass versucht wird, ihren Handlungsspielraum immer weiter einzuengen.
So versuche die rechts-gerichtete derzeitige Regierung Israels, alle Organisationen, die Zuschüsse von ausländischen Staaten erhalten, mit einer 80%igen Steuer zu belegen. Wenn nicht nötiger Druck aus dem Ausland erfolge, würde dieses Steuergesetz das Aus vieler Organisationen bedeuten, die sich für Verständigung und Frieden einsetzten.
„Man lässt keine Menschen verhungern. Punkt.“
Als ein erstes Fazit nennen Lange-Sonntag und Nieper, dass die Gründe, hoffnungsvoll auf das Heilige Land zu schauen, schwinden. Die Sorgen all jener in der Region, die sich für Frieden und Versöhnung, für Menschenrechte und Dialog einsetzen, wachsen. Umso dankbarer wurde der Besuch der Mini-Delegation wahrgenommen und wertgeschätzt.
Wichtig sei, dass die Christinnen und Christen sich für die betroffenen Menschen im Heiligen Land einsetzen. Angesichts der fürchterlichen Zustände in Gaza muss von den Kirchen schon aus humanitären Gründen die eindeutige Botschaft ausgehen: „Man lässt keine Menschen verhungern. Punkt.“
Siehe zum Thema „Gaza-Krieg“ auch die gemeinsame Stellungnahme von EKD und Diakonie-Katastrophenhilfe vom 26. Mai 2025:
https://www.ekd.de/humanitaere-katastrophe-beenden-90523.htm
Weiterer Bericht unter: https://www.evangelisch-in-westfalen.de/aktuelles/detailansicht/news/westfaelische-delegation-besucht-israel-und-palaestina/
Der 7. Oktober – und wie alles begann
Am 7. Oktober 2023 verübte die radikal-islamistische Terrororganisation Hamas einen Überfall auf Israel. Bei dem brutalen Angriff wurden Raketen vom Gazastreifen auf israelische Siedlungen abgefeuert und schwer bewaffnete Terroristen überfielen Israel aus der Luft. Sie verübten grausame Massaker an der Zivilbevölkerung, es gab mehr als 1.300 Todesopfer. Etwa 250 Menschen wurden entführt.
Israel führt seitdem einen Krieg gegen die Hamas, in Gaza aber auch im Westjordanland. In diesem Krieg sind nach Schätzungen bisher ungefähr 40.000 Menschen getötet worden. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Der Konflikt hat sich auf die Nachbarländer und den gesamten Nahen Osten ausgeweitet. Seitdem gibt es Kämpfe im Libanon und im Iran, die die Hamas mit ihren Massakern gegen die Menschlichkeit begonnen hat. Der Iran gehört zu den Unterstützern der radikal-islamischen Hamas.
Bei dem Terrorangriff vor einem Jahr wurden neben Israelis auch andere Staatsangehörige, darunter einzelne Deutsche verschleppt. Viele von ihnen sind Frauen, Kinder und junge Erwachsene, die an einem Musikfestival in der Nähe des Gazastreifens teilgenommen hatten. Hamas-Terroristen hatten die Teilnehmenden des Musikfestivals angegriffen, so wurden allein hierbei rund 360 Menschen ermordet.
Als Evangelische Kirche von Westfalen stehen wir an der Seite der Menschen in Israel und Palästina, verurteilen den Terrorangriff der Hamas und trauern mit den Angehörigen der israelischen Opfer. Wir beklagen die vielen Opfer auf palästinensischer Seite in Folge von Terror und Krieg und das große Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung.
Daher laden wir zu Gebeten und zum Gedenken für die Betroffenen und Opfer der Gewalt in Israel und in Palästina ein. Mögen die Gebete und das Gedenken dazu beitragen, den Frieden im Nahen Osten zu fördern, damit nicht weitere Menschen Opfer von Zerstörung und Gewalt werden, und auch als ein Zeichen unserer Verbundenheit mit Menschen in Israel und Palästina verstanden werden.
Das oikos-Institut für Mission und Ökumene hat Informationen zum Konflikt veröffentlicht, Materialien für Friedensgebete erarbeitet und weitere Materialien zusammengestellt. Die Materialien finden Sie auf dieser Seite.
Die Evangelische Kirche von Westfalen bekundet ihre Sorge und ihr Entsetzen über den unablässig eskalierenden Konflikt im Nahen Osten. Im Vorfeld des 7. Oktober hatte die Kirchenleitung bereits eine differenzierende Stellungnahme verfasst, mit der sie an den Jahrestag des mörderischen Hamas-Überfalls auf Israel erinnert. Darin bestätigt sie ihre Position der „Solidarität mit den leidenden Menschen aller beteiligten Konfliktparteien“ und spricht sich für die Unterstützung aller politischen Bestrebungen aus, die „für eine Befreiung der Geiseln und für eine Feuerpause als ersten Schritt hin zu einem Waffenstillstand eintreten.“
Die Erklärung gibt es hier zum Nachlesen: stellungnahme_jahrestag_7._oktober_240926.pdf (evangelisch-in-westfalen.de)
Aus Anlass des 1. Jahrestages des terroristischen Überfalls der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem daraus resultierenden Krieg in Gaza ist ein Ökumenisches Friedensgebet erarbeitet worden. Die vorliegenden Texte und Gebete können in ökumenischen Friedensgottesdiensten oder Gebetsandachten verwendet werden.
Die Vorlage richtet sich an die Gemeinden und Kirchen, um in ökumenischer Verbundenheit für den Frieden für die Menschen in Israel und Palästina zu beten und der vielen Menschen zu gedenken, die auf beiden Seiten dieses Konfliktes ihr Leben verloren haben. Die Beiträge haben Vertreter der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Evangelischen Kirche im Rheinland, des Bistums Münster und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in NRW erarbeitet.
„Mögen unsere gemeinsamen Gebete Trost und Hoffnung schenken, die Sehnsucht nach Frieden stärken und unsere Verbundenheit mit den Menschen in Israel und Palästina und im Nahen Osten zum Ausdruck bringen. Mögen gemeinsame Friedensgebete ein Zeichen gegen Hass und Gewalt auch in unserer Gesellschaft sein“, so die Verfasser*innen, darunter Superintendent Christian Bald (Bielefeld) als Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Die Vorlage gibt es hier zum Download
Ein Jahr nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 hat sich der Konflikt im Nahen Osten ausgeweitet. Was kann die Rolle der Kirchen in diesem Konflikt sein? Und welche Möglichkeiten zum Handeln es hierzulande gibt, zeigt Pfarrer Ralf Lange-Sonntag in einem Beitrag für die evangelische Wochenzeitung „Unserer Kirche“ auf. Den Bericht gibt es hier zum Nachlesen und zum Download.
Der Terrorangriff der Hamas auf Israel, der Krieg im Nahen Osten und die Folgen – Eine Orientierungshilfe für die Kirchengemeinden in der Evangelischen Kirche von Westfalen. Zum Download der Orientierungshilfe
Beschreibung und Einschätzungen der Situation durch das oikos-Institut
Für das Friedensgebet des oikos-Institutes wurde die Situation in Israel und im Nahen Osten sowie die ökumenischen Beziehungen und Partnerschaften der EKvW dargestellt. Diese finden Sie hier: Vorbemerkung und Einführung
Beschreibung und eine vorläufige Einschätzung der aktuellen Lage durch das oikos-Institut – auch im Blick auf unsere ökumenischen Partnerinnen und Partner in Israel und Palästina sowie auf unsere Rolle als Evangelische Kirche von Westfalen, Stand 24.10.23 – zum Dokument
Berichte und Positionen von Partnern der EKvW aus dem Nahen Osten
Zur Situation auf dem Sternberg, Dezember 2024
Für die Menschen in der Westbank, besonders auf dem Sternberg, ist die Lage nach wie vor schwierig und unsicher. Mehr dazu in diesem Bericht der Herrnhuter Missionshilfe
Tent of Nations (ToN): Appell gegen Landenteignung im Westjordanland, Juni 2024
Seit 1991 wehrt sich die Familie Nassar mit friedlicher Beharrlichkeit gegen die Beschlagnahmung der internationalen Begegnungsstätte ToN im Gebiet C des besetzten Westjordanlands, Palästina. Da sich die Situation weiter verschlechtert, brauchen sie Unterstützung. Zum Appell / Zu einem Bericht über Daout Nassar
Hoffnung stiften: Solidaritäts- und Begegnungsreise nach Israel und in die palästinensischen Autonomiegebiete, März 2024: Ein Bericht von Dr. Barbara Gierull, zum Bericht
Für Hoffnung in dunklen Zeiten – Online-Gespräch mit Friedensaktivisten der „Combatants for Peace“ aus Palästina und Israel (Aufzeichnung einer Veranstaltung vom 18.01.2024) Rana Salman und Yair Bunzel berichten über ihren Weg zu den „Friedenskämpfern“, über ihre Arbeit und die derzeitige Situation im Nahen Osten. Hier kann die Diskussion nachgesehen werden: Zum Video
Wenn Israelis und Palästinenser Frieden suchen: Ein Bericht von Brot für die Welt über die Arbeit der Partner von Parents Circle (13.12.23) – zum Bericht
Ein Bericht des Rossing-Centers for Education and Dialogue aus Jerusalem zu Übergriffen auf Menschen christlichen Glaubens und christliche Einrichtungen in Israel und in Jerusalem. Zum Download
Das Leo Baeck Education Centre in Haifa informiert in einem Newsletter über ihre Situation. zur Webseite
Osterbotschaft der Kirchenoberhäupter in Jerusalem – Die Patriarchen und Kirchenoberhäupter in Jerusalem rufen zu einer sofortigen Waffenruhe in Gaza, zur Freilassung aller Gefangenen und zur Versöhnung auf (28.03.24). zum Aufruf
Andere Berichte
Sieglinde Weinbrenner, LWB-Länderrepräsentantin in Jerusalem, über die Lage in Jerusalem und im Gazastreifen, 23.1.24 – zum Bericht
Uns ist eine differenzierte Sicht auf den Krieg im Nahen Osten ein wichtiges Anliegen. Die hier veröffentlichten Stellungnahmen wurden unter diesem Aspekt ausgewählt.
- Die Patriarchen und Oberhäupter der Kirchen in Jerusalem haben nach dem Waffenstillstand zwischen Israel und Libanon auch ein Ende des Krieges in Gaza und den weiteren Kampfzonen der Region gefordert. In ihrer Weihnachtsbotschaft 2024 erneuerten sie ihren Appell zur Freilassung aller Gefangenen und Festgenommenen, zur Rückkehr der Obdachlosen und Vertriebenen sowie zur Behandlung der Kranken und Verwundeten. Gleichzeitig forderten sie zur Rückgabe ungerechtfertigt beschlagnahmten oder bedrohten Eigentums auf und zum Wiederaufbau aller öffentlichen und privaten zivilen Gebäude, die beschädigt oder zerstört wurden. Zur Weihnachtsbotschaft (engl. Fassung)
- Sani Ibrahim Azar, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL), erläutert in einem Interview mit Pfarrer Christian Bald, Superintendent und Friedensbeauftragter der Ev. Kirche von Westfalen, seine Perspektive und Position. Zum Interview
- Lutherische Weltbund zur Situation in Gaza (100 Tage Krieg in Gaza), 15.1.24 – zum Aufruf
- Kirchenleitende im Heiligen Land rufen zur Deeskalation und zur Achtung der Menschenrechte auf – zum Aufruf
- Brief des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Pierbattista Card. Pizzaballa, an die Diözese, 24.10.23 – Brief in Englisch – Brief in Deutsch
Für die Schule und Jugendarbeit
Das Pädagogische Institut der EKvW hat eine aktuelle Sammlung mit Materialien für Kinder im Grundschulalter erstellt. Zur Materialsammlung
Das Amt für Jugendarbeit der EKvW hat eine Materialsammlung für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erstellt: Zur Materialsammlung
Das Bistum Essen hat eine Materialsammlung für den Religionsunterricht zusammengestellt. Zur Materialsammlung
Nahostkonflikt in der Schule – Empfehlungen für Lehrkräfte und Eltern vom Forum Ziviler Friedensdienst e. V. Zur Materialsammlung
„Hörbar. Stimmen zu Nahost.“ – Eine multimediale Ausstellung zum Nahostkonflikt. Ein Schulprojekt zu Friedenserziehung und Demokratiebildung der Gesamtschule Nordstadt Neuss. Das Herzstück der Ausstellung sind Menschen, die in (Video-)Interviews ihre Gedanken, Überlegungen und Erfahrungen teilen. Sie gewähren aus biografischen, wissenschaftlichen oder beruflichen Perspektiven Einblicke in die Vielschichtigkeit des Konflikts, u.a. Familienangehörige der Opfer vom 7. Oktober, (ehemalige) Siedler, Journalisten, Aktivisten und auch einer Stimme aus Betlehem. Mehr dazu online unter: Hörbar – Gesamtschule Nordstadt Neuss
Sie können die Menschen und Gruppen unterstützen, die sich für Frieden und Menschenrechte in Israel und im Nahen Osten einsetzen.
Spenden Sie für Humanitäre Arbeit in Israel und im Nahen Osten
Die Evang. Luth Kirche der Reformation in Beit Jala (Westjordanland) unterstützt Familien in der Region, die aufgrund des Krieges direkt vom Verlust der Arbeit betroffen sind, mit den dringend benötigten Lebensmitteln, Wohnkosten und Schulgebühren. Das Abraham’s Tent Programm ist für Schüler weiterhin geöffnet. Es ist ihnen wichtig, den Schülern die Möglichkeit zu geben, weiter zu lernen. Zum Brief und Spendenaufruf
Lifegate in Beit Jala (Westjordanland) hilft Menschen mit Behinderung im Heiligen Land (Israel und den palästinensischen Gebieten) sowie in Jordanien, Irak und Ägypten, durch Förderung, (Aus-)Bildung und Therapie, selbstständig leben zu lernen. Auch sie benötigen in dieser Situation Unterstützung. Zum Brief und zur Webseite
Das Leo Baeck Center ist eine der führenden Bildungseinrichtungen Israels, die qualitativ hochwertige Bildungsprogramme auch für besonders bedürftige Schüler aller Religionen, Kulturen und sozioökonomischen Hintergründe anbietet. Zur Webseite mit Spendenmöglichkeit
Die Diakonie Katastrophenhilfe (DKH) unterstützt seit vielen Jahren humanitäre Projekte im Nahen Osten, auch im Gaza Streifen. Die DKH ruft zu Spenden auf für humanitäre Hilfe in der Region: Spendenaufruf der Diakonie Katastrophenhilfe
„Wir nehmen Anteil an eurem Leid“ – Delegation der EKvW besucht das Heilige Land (Reisebericht aus dem April 2024)
Landeskirchenrat Dr. Albrecht Philipps, Dezernent für Mission und Ökumene, und Pfarrer Ralf Lange-Sonntag, zuständig für die Kontakte der EKvW im Nahen Osten und Mittleren Osten, besuchten vom 11. bis 14. April 2024 Kirchen und Partnerorganisationen in Israel und in den palästinensischen Autonomiegebieten. Mit ihrer Reise setzte die EKvW-Delegation ein wichtiges Zeichen der Solidarität mit den Menschen vor Ort, die unter den Folgen des Angriffs der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel und des anschließenden Krieges in Gaza leiden. Es war der erste offizielle Besuch einer deutschen evangelischen Kirchendelegation nach dem 7. Oktober.
Die westfälische Delegation besuchte vor allem kirchliche Einrichtungen in Jerusalem, in Ramallah und in der Region Bethlehem. So waren sie unter anderem zu Gast bei der deutschen Exzellenz-Schule Talitha Kumi in Beit Jala, bei drei Schulen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land (ELCJHL) (Ramallah, Bethlehem und Beit Sahour), der Dar al-Kalima-University in Bethlehem sowie im Auguste-Victoria-Krankenhaus auf dem Ölberg, das vom Lutherischen Weltbund getragen wird. Es ist das wichtigste Krankenhaus für Krebs- und Dialysepatient*innen aus den palästinensischen Autonomiegebieten. Besonders beeindruckt waren die beiden Kirchenvertreter von der diakonischen Arbeit der ELCJHL, die angesichts der desaströsen Lage versucht, materielle und seelische Not zu lindern – nicht nur unter den eigenen Mitgliedern.
Bischof Dr. Sani Ibrahim Azar sowie die Pfarrer, Schulleiter und weitere Mitglieder der Kirchenleitung der ELCJHL berichteten von der prekären Situation der Menschen in Palästina. In der Folge des 7. Oktobers sei der Tourismus, der wichtigste wirtschaftliche Zweig der Region Bethlehem, vollständig zusammengebrochen. Ebenso seien die Arbeitserlaubnisse für die meisten Palästinenser, die bis Anfang Oktober in Israel gearbeitet haben, widerrufen worden. Aus der wirtschaftlichen Not erwachse die seelische Not: Viele Palästinenser*innen hätten keine Hoffnung mehr. Gut ausgebildete Palästinenser*innen kehrten dem Land den Rücken und emigrierten, darunter auch etliche christliche Familien. Es besteht daher die Sorge, dass die christliche Präsenz in der Region Bethlehem mittelfristig an ein Ende kommen könnte.
Einige Kirchenvertreter*innen vermuteten sogar, dass es die rechte Regierung Israels genau darauf absehe. Sie hoffen auf ein stärkeres Eintreten der europäischen Kirchen und Regierungen für die Christ*innen im Heiligen Land.
Philipps und Lange-Sonntag feierten am Sonntag mit der Jerusalemer Gemeinde einen Gottesdienst in der Himmelfahrtskirche. Dabei überbrachten sie die Grüße des Theologischen Vizepräsidenten der EKvW, Ulf Schlüter. Schlüter versicherte den palästinensischen Christ*innen Solidarität und Unterstützung: „Wir sind mit unseren Gedanken und Gebeten bei euch, wir hören auf eure Berichte und möchten euch bei uns zu Wort kommen lassen. Wir nehmen Anteil an eurem Leid und auch an eurer Hoffnung, die in Jesu Auferstehung begründet ist.“
Neben den Einrichtungen der ELCJHL trafen Philipps und Lange-Sonntag mit Propst Joachim Lenz, dem Vertreter der EKD in Jerusalem und Pfarrer der dortigen deutschsprachigen Erlöser-Kirchengemeinde, mit der Länderbeauftragten von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Judith Kuhne, sowie mit Anton Goodman von den Rabbis for Human Rights zusammen. Ebenso stand ein Gespräch mit dem Bürgermeister von Bethlehem und dem Flüchtlingsbüro des Middle East Council of Churches auf dem Programm.
Wegen des Raketenangriffs durch den Iran in den frühen Morgenstunden des 14. April mussten die beiden Delegierten ihren Besuch im Heiligen Land vorzeitig abbrechen. Der Besuch wurde von den Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern als ein wichtiger Schritt und als Unterstützung in der schwierigen Situation gewertet. Der evangelische Pfarrer von Ramallah, Rodny Said, drückte es so aus: „Es tut gut zu wissen, dass wir miteinander weiter auf dem Weg sind!“
Ein Interview mit Pfr. Ralf Lange-Sonntag zu der Reise zum nachlesen: Download
Hintergrund-Information: Die Evangelische Kirche von Westfalen und das landeskirchliche oikos-Institut für Mission und Ökumene haben sich nach dem Terrorangriff der Hamas und dem Beginn des Krieges in Gaza bemüht, ihre Kontakte zu Kirchen und Organisationen in Israel und in den palästinensischen Autonomiegebieten aufrechtzuerhalten, insbesondere mit der ELCJHL. Sie haben u.a. im November 2023 eine Orientierungshilfe zur Situation im Heiligen Land und im Februar 2024 ein Interview mit dem Bischof der ELCJHL, Dr. Sani Ibrahim Azar, herausgegeben (https://www.oikos-institut.de/angebot/krieg-in-nahost/).
(Bild 1: v.l. LKR Dr. Albrecht Philipps, Pfarrer Fursan Zumot, Bischof Dr. Sani Ibrahim Azar und Ralf Lange-Sonntag nach dem Gottesdienst in der Himmelfahrtskirche) (Bild 2: Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Ramallah) (Bild 3: Die meisten Geschäfte in der Altstadt von Jerusalem sind geschlossen.) (Bildrechte: EKvW)

Kontakt
Ralf Lange-Sonntag
0231 5409-13
- Interreligiöser Dialog; islamischer Dialog; christlich-jüdischer Dialog; Naher und Mittlerer Osten
Dr. Christian Hohmann
05731 7448695
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK); Catholica; Orthodoxie; Koordination Region Ostwestfalen
